Ein Sammelsurium entkrusten Als der erste Bauteil der heutigen ?Schulen Kettenbrücke" nach einem Entwurf von Baumeister Alois W?rle in den 1930er Jahren fertiggestellt wurde, kam er zun?chst nicht in der vorgesehenen Nutzung zum Einsatz, sondern wurde erst einmal für Kriegszwecke missbraucht. Nachher war dort eine der ersten Kinderbetreuungseinrichtungen für arbeitende Mütter in Innsbruck untergebracht und seitdem wurde heftig drauflosgebaut: Ein qualit?tvoller Turn- und Festsaalzubau in den 1970er Jahren, mehrfache Aufstockungen im Jahrzehnt darauf, ein knallgelber Kindergartenkubus mit 1990er-Flair und im Inneren ein Sammelsurium aus Farben, Materialien und kleinteiligen Raumfluchten - nach sieben Bauphasen und 80 Jahren hatte sich ein architektonisches Patchwork mit fast 21.000 m3 angesammelt, das zusammenhanglos zwischen der brutalistischen Betonpfarrkirche im Osten und dem schmucken Innsbrucker Villenviertel im Westen stand und sich zum Stadtraum hin mit einer hohen Mauer abschottete. Die ?nderungswünsche waren vielf?ltig und wurden portionsweise an die Architektin herangetragen. Zum Glück kannte Barbara Poberschnigg den Schulverein mit dem dahinterstehenden Orden der Barmherzigen Schwestern da schon gut, hatte sie doch die architektonische Entwicklung des Standortes mit Kloster, Pflegeheim und Flüchtlingsunterkunft seit mehr als zehn Jahren begleitet. In zahllosen Studien wurden also alle Varianten zwischen Umbau und Erneuerung durchgespielt und schlussendlich wurde eine gleichzeitig radikale wie sensible gew?hlt: kein gro?er Abriss, kein dominanter Neubau, lediglich 150 m~2 Erg?nzung, dafür ein v?llig neues Raumkonzept von innen heraus, mit starker Auswirkung auf die Fassade und den Stadtraum. Alles in allem: Krusten aufbrechen, radikal abschminken und geschickt faceliften.
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