Die zunehmend sinkende Verfügbarkeit von Ressourcen erfordert neben dem effizienten, materialschonenden Einsatz neuer Baustoffe auch deutlich niedrigere Hürden bei der Wiederverwendung und Rezyklierung alter Baumaterialien. Im Bemühen, kreislaufgerecht zu bauen, werden kontinuierlich neue Konzepte und Ideen entwickelt. Eine potenzielle Chance für den Holzbau bieten neue Verbindungstechnologien, die dank ihrer Reversibilit?t die Instandhaltung, Erweiterung und Umnutzung bestehender Bauwerke erleichtern. Ziel des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gef?rderten Forschungsprojekts Fibre-Cast war deshalb die Erforschung einer neuartigen (l?sbaren) Verbindungstechnologie für den Ingenieurholzbau. Um gegen Ende des Projekts die Praxistauglichkeit und das gro?e architektonische Potenzial der entwickelten Gussverbindung aus Polymerbeton zu demonstrieren, wurde ein hybrider Holz-Polymerbeton-Pavillon mit einer Grundfl?che von 4,0 m × 4,6 m entworfen, der mithil-fe von Studierenden der Technischen Universit?t Berlin und der Universit?t der Künste realisiert wurde. Eingeweiht und vorgestellt wurde der Forschungspavillon im September 2022 anl?sslich des Design-Modelling-Sym-posiums in Berlin [1]. Abbildung 1 und 2 zeigen den fertig montierten Pavillon im Garten der Universit?t der Künste Berlin. Der Pavillon wird durch ein hexagonales Gitter aus stabf?rmigen Furnierschichtholzelementen aufgespannt, die biegesteif über l?sbare und nicht l?sbare Polymerbetonknoten miteinander verbunden werden. Diese sind mit einer Bewehrung aus carbonfaserverst?rktem Kunststoff verst?rkt und weisen ?hnliche Biegetragf?higkeiten wie die daran angeschlossenen Holzprofile auf. Das Dach bilden drei umgekehrte hexagonale Pyramiden, die rotationssymmetrisch um ein zentrales viertes Element angeordnet sind. Dies reduziert die Komplexit?t und erm?glicht wiederkehrende Prozesse, wodurch sich Zeit und Kosten sparen lassen, u. a. beim Bau der Schaulungen, beim Wickeln der Bewehrungsk?rbe sowie bei der Betonierung der Knoten. Die Dachebene ist an den Au?enr?ndern leicht erh?ht, was das Einh?ngen einer Membran als Schutz vor Regen oder Sonne erm?glicht und dem Pavillon seine charakteristische blütenf?rmige Gestalt verleiht. An die Dachkonstruktion angeschlossen sind drei sich nach unten verjüngende Holzstützen, die mit einem gelenkigen Stützenfu? verbunden sind (siehe Abbildung 3). Dabei handelt es sich um ein Kugelgelenk -bestehend aus einem Gelenkkopf, der eine kugel?hnliche Form aufweist, und einer konkaven Kugelpfanne, die den Kopf bis etwa zu H?lfte umschlie?t.
展开▼
