Die erste Nacht in Berlin war die schwerste. Durch die Wand h?rte ich die Ger?usche eines Sauerstoffger?ts. Meine Vermieterin ist 76, sie spricht flie?end Englisch und Franz?sisch, aber seit zwei Schlaganf?llen ist sie behindert. Das Erste, was sie tat, als sie mich am Berliner Hauptbahnhof sah, war, mich in den Arm zu nehmen. Sie fragte nicht nach meinem Pass oder nach meiner beruflichen Situation. ?In der Trauer wird nicht diskutiert", erkl?rte sie mir am ersten Abend. Ihre Freundlichkeit und Offenheit überraschten mich. Ich bin so daran gew?hnt, überprüft und verglichen zu werden -mein Leben ist ein einziges Casting. Ich muss dauernd meinen Wert beweisen, zeigen, dass ich genau die Richtige bin. Ich setzte also meine Kopfh?rer auf. Das Ger?usch des Sauerstoffger?ts vermischte sich mit einem Podcast. Ich lie? den Tag Revue passieren und stellte fest, dass ich in Sicherheit war. Biologen sagen, dass Tiere nur schlafen k?nnen, wenn sie in ihrer Umgebung keine Bedrohung wahrnehmen. Ich vertraute also meiner Retterin - und schlief ein.
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