Langsam nimmt die Autofixiertheit in Deutschland ab: Der Bau von Radwegen und die Verbesserung des ?ffentlichen Nahverkehrs sind l?ngst keine Randthemen mehr. Lisa Ruhrort hat die Narrative analysiert, die eine Mobilit?tswende beflügeln beziehungsweise verhindern oder einschr?nken. Sie zeigt, dass es konkurrierende Erz?hlungen des Wandels gibt. Narrative wie etwa ?grünes Wachstum" wollen definieren, wie ein übergang zu nachhaltiger Mobilit?t aussehen sollte und wie er vollzogen werden k?nnte. Wichtig sei es für die Forschung zu untersuchen, welche gesellschaftlichen Akteure bestimmte Leitbilder einer nachhaltigen Zukunft vorantreiben und von welchen Interessen sie geleitet sind. Lisa Ruhrort: ?Can a Rapid Mobility Transition Appear Both Desirable and Achievable? Reflec-tions on the Role of Competing Narratives for Socio-technical Change and Suggestions for a Research Agenda". In: Innovation: The European Journal of Social Science Research, 2022. DOI: 10.1080/13511610.2022.2057935. Wie l?sst sich erkl?ren, dass in den USA und ?gypten vergleichbar viele Menschen mit übergewicht leben, w?hrend Nigeria und Japan ?hnlich geringe Anteile derselben in ihrer Bev?lkerung haben? Dies ist die Leitfrage dieser internationalen und repr?sentativen Studie. Offensichtlich war, dass wirtschaftliche Kennzahlen wie das Bruttoinlandsprodukt hier nicht aussagekr?ftig w?ren. Daher stellten die Autorinnen die Hypothese auf, dass nicht eine Volkswirtschaft, sondern eine Volkskultur den bestimmenden Einfluss auf die Ern?hrung und k?rperliche Bet?tigung von Personen hat. Die Faktoren, die sie isolieren konnten, sind - als Treiber von Fettleibigkeit, wenngleich nur unter M?nnern - der kulturell verankerte Individualismus sowie -als hemmende Kraft - das Flexibilit?tsniveau einer Kultur, also das Ausma?, in dem Ideale wie Demut oder Selbstbeherrschung aufrechterhalten werden.
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