Dafür, dass Jemand die Wahrheit über Etwas kennt, braucht es dreierlei. Zun?chst einmal ein Etwas, das im Prinzip auf verschiedene Weise beschaffen sein kann, denn ohne die M?glichkeit des Falschen ist der Begriff der Wahrheit überflüssig. Um über Wahrheit reden zu k?nnen, ben?tigen wie also ein Etwas, das auf eine gewisse Weise beschaffen ist, aber auch anders beschaffen sein k?nnte. Der Zustand der Unsicherheit muss denkbar sein, sonst erübrigt sich das Thema. Die Konfrontation mit der Unsicherheit (über die Beschaffenheit des Etwas) führt unmittelbar zur zweiten Voraussetzung der Wahrheitskenntnis: dem sicheren Glauben. Da das Etwas verschieden beschaffen sein kann, muss Jemand, dessen m?glichen Zugang zur Wahrheit wir betrachten, grunds?tzlich an verschiedene Konstellationen glauben k?nnen. Hier spiegelt sich die Unsicherheit über das Etwas: Glaubt Jemand stets dasselbe, erübrigt sich der Wahrheitsbegriff erneut. Der sichere Glaube darf mithin nicht a priori gegeben sein. Selbst wenn er richtig ist, also beinhaltet, dass das Etwas so beschaffen ist, wie es wirklich ist, l?sst sich nicht davon reden, dass Jemand die Wahrheit kennt. Er glaubt nur zuf?llig das Richtige. W?re das Etwas anders beschaffen (was es schlie?lich sein kann), glaubte er noch dasselbe. Er erkennt die Wahrheit mithin nicht, was uns zur dritten Voraussetzung der Wahrheitskenntnis bringt: Sie muss auf Information (statt reinem Glauben) basieren, auf einer Offenbarung, so Gott will, ohne die Zweifel bleiben muss.
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