[Hagner] Ich komme ursprünglich vom Land und kannte Randgruppen und Menschen, die kein Geb?ude hatten, nur aus den Medien und hatte sie zuvor nie live gesehen. Das ?nderte sich, als ich für mein Studium nach Wien zog und zum ersten Mal damit konfrontiert wurde: ich oben in der Wohnung und andere unten auf der Stra?e. Das hat mich betroffen. Viele Jahre sp?ter habe ich zuf?llig in der Zeitung gelesen, dass ein Grazer Pfarrer namens Wolfgang Pucher ein Dorf für Obdachlose errichten will. Ich fand die Idee super und hab ihm geschrieben. So realisierten wir 2004 das erste Projekt - wo wir auch selbst Hand angelegt haben, da Ulrike und ich beide die Tischlerlehre hatten. Uns war schon damals klar: Wenn man Architektur an einen Ort und zu Personen bringt, die mit Architektur nichts zu tun haben, dann ist das ganz sch?n wirksam. [Schartner] Als nach 16 Jahren das VinziDorf fertig war, haben wir die Personen gefragt, was sie am besten finden. Die Hauptantwort war, dass man einfach eine Türe zumachen kann und nicht vertrieben wird. Viele k?nnen sich das ja überhaupt nicht vorstellen, jeden Tag einen neuen Schlafplatz suchen zu müssen. Einer sagte beim Einzug in das VinziDorf sogar: ?Da bin ich jetzt, da bleib ich jetzt, da sterb ich jetzt." Solche emotionalen Reaktionen bekommen wir von klassischen Bauherrinnen üblicherweise nicht.
展开▼