Intra- und interspezifische Verhaltensweisen von Orang-Utan (Pongo pygmaeus abelii) und Schabrackentapir (Tapirus indicus) in Menschenhand: Prognosen zur Gemeinschaftshaltung

摘要

Innerhalb der Beobachtungszeitraume wurden Ethogramme von Pongo und Tapirus erstellt und ausserdem Studien zur Raumnutzung und dem inter spezifischen Verhalten von Pongo durchgeführt, anhand denen Rahmenbedingungen zur Gehegegestaltung für eine Gemeinschaftshaltung herausgearbeitet und mogliche Interaktionen zwischen Orang-Utans und Schabrackentapiren prognostiziert wurden. In den meisten Zoologischen Garten halten sich Orang-Utans haufig am Boden ihres Geheges auf. Dies kann bei einer Gemeinschaftshaltung mit den schreckhaften und leicht panischen Schabrackentapiren zu bedrohlichen Situationen führen. Wie aber bereits HEBERT & BARD (2000) feststellten, reduziert sich der Anteil an Bodenkontakten signifikant, wenn der Boden unattraktiv, die hoheren Bereiche jedoch abwechslungsreich gestaltet werden. Im zitierten Fall wurde der Gehegeboden unter Wasser gesetzt, im Falle einer Gemeinschaftshaltung mit Tapirus ware der Tapir eine für Orang-Utans unangenehme und durchaus wehrhafte Komponente am Boden. Vor allem zu Beginn der Gemeinschaftshaltung lassen sich zwischen Pongo und Tapirus Diskrepanzen erwarten. Voraussichtlich vermindern sich diese aber im Laufe der Zeit. Derartige Gewohnungsphanomene sind bei der Gemeinschaftshaltung von Orang-Utans mit Zwergottern in den Zoos von Hamburg und Münster nachweisbar und lassen sich auch für eine Gemeinschaftshaltung mit Schabrackentapiren vermuten. Es ist einerseits denkbar, dass nach der Aneinander-gewohnung positive Verhaltensweisen bis hin zu Korperkontakten mit den Gehegegenossen zutage treten. Andererseits dürfen auch mogliche negative Interaktionen nicht ausser acht gelassen werden. Dazu zahlen übermassige Stressmomente bei den Tapiren (v. a. panisches Umherstürmen und Rufen) genauso wie eventuell anhaltende Aggressionen der Orang-Utans (Schlagen, Werfen oder direkte Angriffe auf die Tapire oder auch untereinander). Sollte es bei dieser Gemeinschaftshaltung zu Todesfallen insbesondere bei den kleinen und leichten Jungtieren der Schabrackentapire kommen, muss eine Trennung und Einzelhaltung der Tierarten ermoglicht werden.