Einsichten der Verhaltenswissenschaften werden im öffentlichen wie im privaten Sektor immer häufiger angewandt. Die Verheißung, das Verhalten von Menschen könne effektiv beeinflusst werden, hat nicht nur bei Regierungen rund um die Welt zur Einrichtung verhaltenswissenschaftlicher Beratergremien geführt. Auch viele andere Akteure wollen Entscheidungsarchitekten werden: Banken, Versicherungsgesellschaften, Marketingfirmen. Nun sind einzelne Nudges nicht zwangsläufig problematisch - einige institutionelle Konsequenzen hingegen schon. Immer mehr Forscher, Behörden und Organisationen versuchen inzwischen, Einsichten und Methoden der Verhaltenswissenschaften (tatsächlich ist es meist nur die Verhaltensökonomie) in der Politik zum Tragen zu bringen. „Fragen Sie uns, wenn Sie Politik günstig, effektiv und streng nach wissenschaftlichen Erkenntnissen gestalten wollen!", heißt es da. Oder: „Wenn doch überall Entscheidungsarchitekturen zu finden sind, ist es dann nicht unverantwortlich, Einsichten der Verhaltenswissenschaften nicht zu nutzen?" Der verhaltenswissenschaftliche Zugang hat viele unbestreitbar positive Auswirkungen auf die Gesellschaft. Aber die schnellen Erfolge dieser Politik können die Frage nicht auf Dauer verdecken, in welcher Form spezialisierte verhaltenswissenschaftliche Teams zu demokratischen Prozessen passen.
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