Monatelang wurde darüber spekuliert, wer bei Escada Nachfolger von Bruno Sälzer wird. Immer wieder hieß es, die Inhaberin Megha Mittal suche einen gestandenen US-Manager. Und tatsächlich: Der neue CEO ist 56 Jahre alt, Amerikaner und mit viel Erfahrung im Luxusmarkt ausgestattet. Im Januar tritt Glenn McMahon sein neues Amt in Aschheim an. Zur Führungsebene gehören daneben CMO Steven Croncota und CFO/COO Jörg Wahlers. McMahon war in den letzten eineinhalb Jahren CEO des New Yorker Labels Tamara Mellon. Zuvor führte er sechs Jahre lang St. John, ein Label, das bis Anfang der 90er Jahre selbst zur Escada-Gruppe gehörte und dann verkauft wurde. Zu seinen früheren Stationen zählen Giorgio Armani und Dolce&Gabbana, für die er jeweils das US-Geschäft führte. Die zähe und langwierige Chef-Suche hat im Unternehmen für Verunsicherung gesorgt. Es wird deshalb davon ausgegangen, dass McMahon sich von Mittal mit entsprechenden Zusicherungen und Freiheiten hat ausstatten lassen und aus einer Position der Stärke agieren kann. „Ich habe ihn bei verschiedenen Gelegenheiten getroffen und war stets beeindruckt von seiner ausgeprägten Wertschätzung für die Produkte und seiner Kenntnis der aktuellen Mode- und Lifestyletrends", wird Mittal zitiert. Er gelte als Experte, der dafür bekannt ist, Marken erfolgreich auszubauen und zu repositionieren. Das ist laut Branchenkennern auch nötig. Das Image von Escada gilt in vielen Märkten immer noch als antiquiert, Design-Sprache und Preispolitik seien in der Vergangenheit nicht immer konsequent gewesen, heißt es. In Deutschland spielt Escada keine große Rolle mehr. Es gibt nur noch drei Läden und die Zahl der Wholesale-Kunden ist geschrumpft. Weltweit werden nach Unternehmensangaben 1015 Verkaufspunkte in 80 Ländern beliefert. Escada beschäftigt 1750 Mitarbeiter, davon 350 in der Zentrale. Mehr Zahlen gibt es nicht. Eine Sprecherin betont die positive Entwicklung: „Die Restrukturierung ist durch, es geht Escada sehr gut." Man wolle jetzt wieder nach vorne blicken. Wie sich Mittal und McMahon die Zukunft von Escada vorstellen, wollen sie am 14. Januar bei einer Veranstaltung im Münchner Schloss Nymphenburg bekanntgeben.
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