In schweren Zeiten führt jeder Unternehmensberater das Wort im Munde. „Change" sei angesagt, heißt es dann. Doch was simpel klingt, kriegen in der Praxis nur wenige hin. Gucci hat vorgemacht, wie Wandel gehen kann. Wandel ist zu allererst riskant. Als Marco Bizzarri Anfang 2015 als CEO beim italienischen Modehaus beginnt, sind die Umsätze von Gucci seit drei Quartalen rückläufig. Um den Trend zu drehen, beschließen Bizzarri und die Muttergesellschaft Kering, die Kollektion komplett neu auszurichten (Seite 26). 4 Mrd. Euro müssen plötzlich mit Produkten in einer völlig neuen Stilrichtung umgesetzt werden. Gewagter geht es nicht: Ist die Neuerfindung der Marke erfolgreich, winken glänzende Zahlen und Ehrungen. Geht sie schief, droht das Desaster. Nicht jeder Eigentümer macht so etwas mit. Wandel erfordert Kommunikation. Damit die Wende gelingt, müssen nicht nur die Kunden, die Anleger und die Presse das Manöver verstehen, sondern auch die eigenen Mitarbeiter. Deshalb tourte Bizzarri unermüdlich um den Globus und stellte den Plan der Belegschaft vor. Keine E-Mails, keine PowerPoint-Präsentationen, keine Videokonferenzen. Sondern das persönliche Gespräch. Immer und immer wieder.
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