Im Frühjahr, nach überstandenem Shut-down, dachten alle, es könnte schlimmer nicht kommen. Doch, es kam bei weitem schlimmer. Viel schlimmer. Acht Wochen Shutdown sind ja kaum noch der Rede wert. Mittlerweile befindet sich der Markt in einer Shutdown-Endlosschleife. Ende nicht absehbar. Wer glaubt schon noch an Mitte Februar? Hoffen darauf - vielleicht. Dennoch, spricht man mit den Machern im Luxus-, Premium- und Contemporary-Genre, sind Resignation und Depression kein Thema. Eine positive, zupackende Grundstimmung ist angesagt. „Man muss sich jetzt für die Zeit nach Corona aufstellen. Denn ein Zurück zum alten Normal wird es nicht geben. Es wird sich alles verändern", sagt Alon Junger vom Contem-porary-Label Set. Ohnehin kommen die Segmente oberhalb des Mainstream, allen voran die Luxus-Iiga, bislang besser durch die Krise als der kommerzielle Markt. So liegt das Minus für 2020 im Highend-Bereich laut einer Studie der Unternehmensberatung Bain& Company bei 21 bis 25 %. In der zweiten Jahreshälfte fand eine deutliche Erholung statt. Schließlich sind die Analysten im Frühjahr noch von Einbußen bis zu 35% ausgegangen. Diese angesichts der Umstände positive Entwicklung geht vor allem auf das Konto der Konsumenten in China und den USA. Aber auch die europäischen Luxuskunden haben, so die Studie, nur 10 bis 15 % weniger Geld ausgegeben als noch vor der Krise. Der Saisonverlauf, vor allem im stationären Handel, spiegelt das wider. Nach dem ersten Shutdown haben sich die Geschäfte schnell erholt. Vor allem September und Oktober waren starke Monate. Das gilt für Luxus-, Premium- und Contemporary-Sortimente gleichermaßen. So sagt nicht nur Uwe Maier von Bungalow in Stuttgart: „Das Jahr war keine komplette Katastrophe. Wir haben nach dem ersten Shutdown gut aufgeholt. Noch im November hatten wir sogar die Aussicht, dass wir unsere Planzahlen schaffen." Daniel Thiel vom gleichnamigen Premium-Store in Wiesbaden unterstreicht das: „Von Mai bis Ende Oktober habe ich mich kemsaniert. Ich hatte Umsätze, die waren so gut wie noch nie. Die Kunden haben viel hochwertiger gekauft. Und es war Geld da, da die Leute nicht verreist waren. Ab November ging es dann bergab." Mit der Schließung im Dezember hat die massive Sale-Welle eingesetzt. Händler wie Mainglück in Würzburg und Petera in Innsbruck haben ihre Kunden mit Überraschungspaketen zu extremen Kampf-Preisen gelockt. Die Rendite ist dahin. „Aber ich habe wenigstens das Geld auf dem Konto und einen positiven Marketing-Effekt. Im Februar, wenn wir wieder aufmachen dürfen, hätte ich auch massiv reduzieren müssen", so Sandra Lemmich von Mainglück. Die Läger abzubauen, bleibt derzeit ohnehin die große Herausforderung.
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