Selbst sturmerprobte Strandgutsamm-ler tun sich schwer, in den Hinterlassenschaften der Pandemie Brauchbares zu entdecken, geschweige denn einen Überblick über den angerichteten Schaden zu erhalten.Wucht und Umfang der Krise waren größer als alles, was man antizipiert hatte, ja auch hatte wahrhaben wollen. Zu spät kam die Erkenntnis, dass eine Studie mit Handlungsempfehlungen schon vor Jahren vorlag und schon längst Vorsorge hätte getroffen werden können und müssen. Der durchaus mögliche Griff in die Schublade unterblieb über weite Strecken, eine gezielte fachübergreifende Abfrage einschlägigen Ressort- und Expertenwissens gänzlich. Das hatte fatale Folgen. Derweil greift Ratlosigkeit Raum. In Form der Verunsicherung, wie es konzeptionell weitergehen soll, und als fortgesetzte Abwesenheit von Expertenrat. Zu COVID-19 konsultierte die Bundesregierung lediglich einige wenige Fachleute, vor allem Virologen. Unberücksichtigt blieben standardisierte Verfahren zur Eindämmung des Virus, die es in Unternehmen bereits gab. Dieser Tunnelblick kann kein Vorbild für künftiges Management komplexer Krisen gleich welcher Art sein, zumal bei parallel zu bewältigenden Bedrohungen. Massive Cyberangriffe auf immer neue (überlebens-)wichtige Ziele während des gesamten Pandemiezeitraums belegen, dass Mehrdimensionalität längst eine reale Herausforderung ist. Was, wenn Stromversorgung, Kommunikation oder Produktionwichtiger Güter erheblich beeinträchtigt würden, während Corona noch nicht unter Kontrolle ist? Neben Kritischen Infrastrukturen, Krankenhäusern, Unternehmen und Universitäten sind zunehmend auch Bundestag, Politiker, Parteitage und Medien betroffen.
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