Der Messeherbst kennt nur kurze Verschnaufpausen: Kaum hat die Messe Nürnberg die Tore der Fachpack geschlossen, gehen die in Friedrichshafen auf für die Fakuma. Die Kunststoffmesse am Bodensee steht in diesem Jahr unter besonderer Beobachtung. Denn zum einen steht der Werkstoff derzeit in den (Publikums-) Medien massiv unter Beschuss. So startete National Geographie gerade eine Aktion unter dem Titel „Planet or Plastic?" - eine suggerierte Alternativlosigkeit, wie man sie sonst nur aus dem Kanzleramt kennt. Die einschlägigen Branchenvertreter haben nun auf der Fakuma die Gelegenheit, zu zeigen, dass Kunststoff mehr als nur Abfall ist. Und weshalb die Themen Recycling und die Entwicklung beziehungsweise kommerzielle Herstellung und Verarbeitung der sogenannten „grünen" Kunststoffe wohl prägend auf der Messe sein werden. Zum anderen droht auch von wirtschaftlicher Seite Ungemach. So sind die aktuellen Wirtschaftszahlen in Sachen Kunststoff zwar gut, doch kann die Zukunft der Branche voraussichtlich nicht an die vergangenen Boomjahre anknüpfen: Der VDMA verzeichnete im ersten Halbjahr 2018 zwar noch ein Wachsum von 2,7 Prozent, allerdings sind das bereits 0,6 Prozentpunkte weniger als im Vorjahreszeitraum. Für die zuletzt so erfolgsverwöhnte Branche ein kleiner Dämpfer, den sie auf Rohstoffknappheit und den allgegenwärtigen Fachkräftemangel zurückführt. Ob dies nun ein kleiner Schluckauf oder doch eine Tendenz ist, lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen.
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