Umsetzung der Opt-Out-Richtlinie (EU) 2015/412 Zielsetzungen zur möglichen Begründung von Verboten oder Beschränkungen des GVO-Anbaus in Deutschland

摘要

Die Opt-Out-Richtlinie (EU) 2015/412 (Opt-Out-RL) ermöglicht es den EU-Mitgliedstaaten, den Anbau gentechnisch veränderter Organismen (GVO) auf ihrem Hoheitsgebiet einzuschränken oder zu verbieten. Diese Opt-Out-Maßnahmen müssen gemäß der Opt-Out-RL bestimmte Voraussetzungen erfüllen und sich auf zwingende Gründe stützen, z. B. die in der Opt-Out-RL genannten umweltpolitischen Ziele. Die Anwendung von Opt-Out-Maßnahmen ist auch von den Zielen abhängig, die durch einen GVO-Anbau negativ beeinf lusst werden können. In dieser Arbeit wurden für jeden der in der Opt-Out-RL genannten Bereiche, aus denen zwingende Gründe stammen können, Themen identifiziert, die sich aus potenziellen Risiken eines GVO-Anbaus ableiten lassen. Zu diesen Themen wurden entsprechende in Deutschland vorhandene rechtliche und politische Schutzziele dargestellt. Die Arbeit basiert auf einer Literaturanalyse, einer Internetrecherche sowie einer Diskussion mit Expertinnen und Experten. In Deutschland sind für viele der in der Opt-Out-RL genannten Bereiche Ziele vorhanden, die für die Begründung von Opt-Out-Maßnahmen herangezogen werden können. Für die Anwendung sind auf politischer Ebene die Auswahl der Ziele, die Argumentationstiefe der Begründung und die heranzuziehenden Daten festzulegen.%The Opt-Out Directive (EU) 2015/412 allows the EU Member States to restrict orprohibit the cultivation of genetically modified organisms (GMOs) on their territory. Such opt-out measures have to meet the conditions laid down in the directive, i.e. be based on compelling grounds. Those grounds can be related to the concerns listed in the directive, e. g. environmental policy objectives. The implementation of opt-out measures also depends on the aims that could be negatively affected by GMO cultivation. This article identifies topics corresponding to potential risks of GMO cultivation for each of the concerns listed in the directive that may give rise to compelling grounds. It goes on to present the corresponding protection goals laid down in German law or established by policymakers. The findings are based on a review of the literature, internet research, and discussions with experts. In Germany, goals do exist for many of the concerns listed in the directive. Those could be used as a base for opt-out measures. For the implementation of such measures, respective goals have to be selected at political level. This also applies to the specification of the depth of argumentation and determination of the data to be used.