Stefan Kiekel, Die Reichsmarine Zwischen Küstenverteidigung Und Weltmachtstreben. Probleme Der Deutschen Seestrategie Im Ostseeraum 1918-1933, Bonn: Bernard & Graefe 2007,103 S. (= Militärgeschichte Und Wehrwissenschaften, 9), Eur 24,00

摘要

Während die Literatur zur politischen und sozialen Geschichte der Weimarer Republik nahezu unüberschaubar geworden ist, blieb eine Facette der Jahre zwischen 1918 und 1933 bislang unterbelichtet. Die Reichsmarine, somit die ersten Seestreitkräfte in Deutschland, die einem republikanischen Staatswesen dienten, führt in der historischen Forschung ein Schattendasein. Dies ist mit Blick auf das, was zuvor geschehen ist und danach geschehen sollte, durchaus verständlich. Denn die Flottenrüstung im Kaiserreich und die Geschichte der Kriegsmarine im langen Untergangstaumel des »Dritten Reiches« beanspruchen weiterhin die Aufmerksamkeit der historischen Diskussion und Darstellung. Es ist jedoch nicht hinreichend, die Reichsmarine allein aus ihrer Vor- und Nachgeschichte heraus zu deuten, wobei für manche Beobachter die kurze Zeitspanne zwischen November 1918 und der »Machtergreifung« Hitlers lediglich als überbrückte Kontinuität deutschen Weltmachtstrebens gilt. Stefan Kiekel ist zweifelsohne zuzustimmen, wenn er betont, dass die Weimarer Jahre durch »vielzählige unterschiedliche und divergierende Entwicklungen bestimmt wurden« und sich »innenpolitische Krisen, wirtschaftliche Notzeiten und zwischenstaatliche Spannungen« aneinander reihten, die »nicht ohne Auswirkung auf die bewaffneten Kräfte in Deutschland blieben«.