Helmut Rübsam, Soldatische Erfahrung Des Ersten Weltkriegs Am Beispiel Der Ostfront, Norderstedt: Books On Demand 2007,136 S., Eur 14,95

摘要

Die Vorstellung, dass einzelne Fronten in der Kriegserinnerung nicht die ihnen zustehende Berücksichtigung erfahren, zieht sich als Topos durch die Historiografie des Ersten Weltkrieges. Wolfgang Foersters Quellenkompilation »Kämpfer an vergessenen Fronten« von 1931 ist hierfür ein gutes Beispiel. Auch in der jüngeren Geschichtsschreibung wurde wiederholt auf die unzureichende bzw. ungleiche Betrachtung hingewiesen: So betitelte Christoph Mick 2004 einen Aufsatz über die Ostfront mit »Der vergessene Krieg«. Ein 2006 von Gerhard P. Groß herausgegebener Sammelband ist mit »Die vergessene Front. Der Osten 1914/15« überschrieben. Die Ursachen für historiografisches bzw. öffentliches Vergessen sind zunächst einmal ebenso vielschichtig wie es die Ursachen für Erinnerung sind: Vergessen werden kann, was im Verhältnis zu einem parallelen Ereignis weniger relevant erscheint, was durch ein nachfolgendes Ereignis überlagert wird, manchmal auch ein Ereignis, das besonders schmerzhaft ist. Doch der Vorwurf des Vergessens kann auch instrumentellen Charakter haben, wenn er die Berücksichtigung der Kriegsteilnehmer einfordert, die an eben diesen Fronten gekämpft hatten.