Der Große Krieg

摘要

Um die Deutung des Ersten Weltkrieges sind in den letzten Monaten derartige Grabenkämpfe entbrannt, dass von einem »Trommelfeuer der Erinnerung« gesprochen wurde. Den diskursiven Vorteil haben dabei die Schnelligkeit und die raumgreifende Besetzung der Höhen der Begrifflichkeit. Dies trifft auf zwei Bücher im letzten Jahr zu, welche die Diskussion im Weltkriegs-Gedenkjahr 2014 vorgängig strukturierten. Das erste war das im September 2013 auf Deutsch erschienene Buch des britisch-australischen Historikers Christopher Clark »Die Schlafwandler«, das andere die Weltkriegsstudie des Berliner Politikwissenschaftlers Herfried Münkler, die pünktlich zum Weihnachtsgeschäft am 6. Dezember 2013 erschien. Während Clark sich mit der Frage auseinandersetzte, wie und weniger warum der Erste Weltkrieg ausbrach, widmet sich Herfried Münkler der inneren Logik der Kriegführung bei den Stäben und Planungsexperten. Auf knapp 800 Textseiten diskutiert Münkler sowohl diachron wie auch synchron den Kriegsverlauf, die Logiken der Gewalteskalation, der Taktik und der Strategie. Er tut dies anders als im Titel angekündigt schwerpunktmäßig für die deutsche Seite, teilweise auch für die Entente. Das Buch wird abgerundet durch knapp 70 Seiten Endnoten, die ihrerseits wiederum wertvolle Kommentare enthalten, sowie ein Literaturverzeichnis, das den neuesten Stand der Forschung dokumentiert, und ein Namenregister. Ein Sachregister fehlt genauso wie eine Zeittafel, die dem Leser in der verwirrenden Vielfalt der Handlungsstränge eine Orientierung hätte bieten können.