Rolf Steininger, Deutschland und der Nahe Osten

摘要

»Der Nahostkonflikt ist der Dauerkonflikt, der Nahe Osten die Krisenregion schlechthin.« Mit diesen (im Original hervorgehobenen) einleitenden Worten traut sich Rolf Steininger an eine komplizierte Geschichte. Der bereits mit einer beeindruckenden Vielzahl an Monografien hervorgetretene deutsch-österreichische Emeritus für Zeitgeschichte schildert in kompakter Form die Beziehungen Deutschlands zum Nahen Osten seit der Orientreise Kaiser Wilhelms II. Steiningers Geschichte beginnt mit dem Plan des österreichischen Juden Theodor Herzl, einen »Judenstaat« in Palästina begründen zu wollen. Seine Bitte an den Kaiser ein »Protektorat dieses starken, großen sittlichen, prachtvoll verwalteten, stramm organisierten Deutschland« zu errichten, quittierte der Angeschriebene wohlwollend, doch typisch bramarbasierend mit der Marginalie: »Ich bin sehr dafür, dass die Mauscheis nach Palästina gehen.« In seiner offiziellen Antwort befürwortete Wilhelm die »Besiedlung des Heiligen Landes durch das kapitalkräftige und fleißige Volk Israel«, das durch diese zur Blüte gebracht werde (S. 12). Solche Originalstimmen ungeschminkt wiederzugeben, gehört zu den Stärken des Bandes.