Der umkämpfte Krieg

摘要

Ende Mai 2018 besuchte ich in Danzig das Museum des Zweiten Weltkrieges, sehr gespannt, nachdem so viel über die Diskussion um dieses Museum bekannt geworden war, die sich zu einer heftigen innerpolnischen Auseinandersetzung entwickelt hatte. Schon der Anblick dieses monumentalen Gebäudes, das wie ein schräg in die Erde getriebener, riesiger roter Keil aussieht und in das man über einen in die Tiefe führenden Zugang gelangt, steigerten die Spannung. Was die Besucher - trotz des herrlichen Wetters waren viele gekommen - drinnen erwartete, war zunächst einmal überwältigend: eine gewaltige Betonarchitektur, zum großen Teil schwarz gestrichen, hohe Räume und eine eigenwillige Wegeführung, die sich, je weiter man kam, als sinnfällig erwies. Die Ausstellung präsentierte vielfältige Exponate, Videos, Plakate und vieles mehr, auch Geräusche waren zu hören. Was dabei auffiel: Der Betrachter wurde nicht in plakativer Weise belehrt. Es ging vielmehr darum, aus der Anschaulichkeit der mit großer Sorgfalt ausgewählten Gegenstände heraus weiterzudenken und eigene Schlüsse zu ziehen. So wurde die Geschichte des Zweiten Weltkrieges erzählt, und zwar von den historischen Ursachen, die bis zum Ersten Weltkrieg und seinen Ursachen zurückreichen, über die totalitären, faschistischen, imperialistischen und kommunistischen Bewegungen, die Formen der Propaganda, die Aufwiegelung der Massen und den Terror, im Zentrum dann der Zweite Weltkrieg, bis zu dessen Folgen und Nachwirkungen. Aus diesem weitreichenden Zusammenhang heraus ließ die Ausstellung die Dimensionen der Katastrophe erst recht deutlich werden, die dieser Krieg für Polen bedeutete, wie auch das Ausmaß an Selbstbehauptung, mit dem sich die Polen diesem Schicksal stellten.