Nur noch die Stallwächter schoben Dienst, als Angela Merkel ihren allerletzten Deal festmachte. In den stillen Tagen vor Silvester, keine 72 Stunden vor Ablauf ihrer EU-Ratspräsidentschaft, überraschte die Kanzlerin gemeinsam mit den EU-Spitzen und mit Chinas Staatschef Xi Jinping die Welt: Das europäisch-chinesische Investitionsabkommen CAI, das nach sieben langen Verhandlungsjahren schon fast entschlafen schien, war plötzlich fertig. Merkels „deutsche Maschine" habe sich in der EU durchgesetzt, zog der Brüsseler Newsdienst Politico den Hut: Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und ihr Team, Sabine Weyand, die oberste Handelsbeamtin der Kommission, dazu der deutsche EU-Botschafter Michael Clauss, der bis 2018 Botschafter in Peking war. Emmanuel Macron, dessen Regierung den Deal noch kurz zuvor abgelehnt hatte, stützte Merkel im entscheidenden Moment. Frankreichs Präsident erhielt dafür auch einen Auftritt in der finalen Videoschalte der Granden: Eine Merkel-Macron-EU präsentierte ihren Coup -statt, wie allgemein erwartet, erst mal das Gespräch mit dem frisch gewählten US-Präsidenten Joe Biden zu suchen.
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