LOK Magazin: Noch bis vor Kurzem galt die Regel, dass eine vierachsige Drehstromlok der Baureihe 120 alle Sechsachser wie die damaligen 150, 151 oder die 103 ersetzen kann. Sechsachsige Loks sind heute in gewisser Weise eine Rarität. Wieso bietet ELP den Kunden heute mehrheitlich Sechsachser an? Willem Goosen: Die alten Sechsachser waren „Schienenfresser". Bei modernen Sechsachsern wirken aber erheblich weniger Schienenver-schleiß verursachende Querkräfte als bei Vierach-sern. Sie sind sogar signifikant geringer. Bei einer Eurodual liegen sie unter 52 Kilonewton. Im Vergleich wirken beim Vectron von Siemens 63 Kilonewton und bei der TRAXX von Bombar-dier/Aistom 70 Kilonewton. Das ist auch wirt-schaftlich relevant: In der Schweiz werden Trassengebühren auf Verschleiß basierend verrechnet. In anderen Ländern wird dies auch kommen. So sind moderne Sechsachser bei den Infrastrukturkosten sehr preiswerte Lokomotiven. Und zukünftig können sie bis zu 750 Meter lange Züge mit 2.200 Tonnen Gewicht bespannen. Anstelle von zwei Lokomotiven mit jeweils vier Achsen ist ein Sechsachser dieser Aufgabe gewachsen. Zwar ist eine Euro9000 Lokomotive teurer als zum Beispiel ein Vectron, aber günsti-ger als deren zwei. Zudem sind bei einer Euro9000 die Installation und der Unterhalt des Zugsicherungssystem ECTS nur für eine statt zwei Lokomotiven durchzuführen.
展开▼