Berlin-Tempelhof, der grandiose neue Zentralflughafen der Hauptstadt, bil- dete am 19. Juli 1938 die ideale Kulisse für die Vorstellung der Junkers Ju 90 vor der Presse. Junkers Konstruktionschef Dipl.-Ing. Ernst Zindel, der unter anderem die außergewöhnlich erfolgreiche Ju 52 und das Groß Verkehrsflugzeug G 38 auf den Weg gebracht hatte, sah in seinem Vortrag mit dem eleganten neuen viermotorigen Junkers-Modell den „Beginn einer neuen Epoche im Luftverkehr" heraufziehen. Das Flugzeug in Lufthansa-Dekor, das den Beinamen „Bayern" trug, ging anschließend auf Werberundreise durch mehrere europäische Länder, wo es ebenfalls auf großes Interesse stieß. Nicht erwähnt wurde bei der Promotion, dass die Ju 90 ihre Wurzeln in einem Bomber-Entwicklungsprogramm hatte. Die Überlegungen zur Schaffung eines großen Bombenflugzeugs für den strategischen Luftkrieg reichen dabei bis in die Weimarer Republik zurück. Im Juli 1933 flössen die Überlegungen in die „taktischen Forderungen für Rüstungsflugzeuge" ein, die die Grundlagen für die Parallelentwicklung der Dornier Do 19 und der Junkers Ju 89 bildeten. Der Großbomber wurde im Mai 1934 mit einigen anderen Programmen in die Dringlichkeitsstufe I eingeordnet. Die Konstruktion sollte bis Juli 1935 abgeschlossen sein, und die Beschaffungsreife für eine Nullserie wurde im Winter 1937 erwartet.
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