Am 16. und 17. Mai 2017 traf sich das CEN/TC 264 „Luftbeschaffenheit" zur seiner jährlichen Plenarsitzung auf Einladung des VTT Technical Research Centre of Finland in Espoo bei Helsinki/Finnland. Rund 40 Experten aus acht europäischen Ländern nahmen an der zweitägigen Plenarveranstaltung teil und diskutierten über den aktuellen Stand und die zukünftigen Schwerpunkte der Standardisierung in der Luftreinhaltung. Derzeit sind in den fast 30 Arbeitsgruppen des TC 264 über 50 Normungsprojekte in Bearbeitung. Ein Schwerpunkt des ersten Sitzungstages war die Zusammenarbeit mit dem gleichnamigen „Schwes-ter-TC" ISO/TC 146 „Luftbeschaffenheit". Bei der gemeinsamen Bearbeitung von Standardisierungsprojekten, für die das TC 264 einen EC/EFTA-Mandatsauf-trag erhalten hat, steht die Zusammenarbeit unter der besonderen Herausforderung des durch das Mandat vorgegebenen Zeitplans. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn ISO die Projektführung hat. Nach der Wiener Vereinbarung ist eine ISO-Federführung auch für Mantragliche Vereinbarungen zwischen CCMC und der Europäischen Kommission (EC) gibt. Zur Verbesserung der Zusammenarbeit wurde ein intensiver Informationsaustausch zwischen den TC-Vorsitzenden und eine regelmäßige gegenseitige Information zu den laufenden und zukünftigen Projekten vereinbart. Der zweite Sitzungstag startete mit dem Convenors-Workshop. Zu Beginn wurde die Umsetzung von neuen Regeln und Vorgaben in der europäischen Normung, wie zum Beispiel die Verkürzung der Normerarbeitungszeiten, die Aktivierung von Projekten in der Vorstufe oder die geänderten Grundlagen der europäischen Normerarbeitung, beraten. Eine Diskussion erfolge zum Thema Konformitätsanforderungen in der Standardisierung. Das Neutralitätsprinzip legt hier fest, dass in einer Norm - neben den Anforderungen bezogen auf ein Produkt, einen Prozess, oder eine Person - nicht auch deren Bewertung, zum Beispiel durch eine Zertifizierung, gefordert werden darf. Inwieweit durch die Konformitätsanforderungen möglicherweise Änderungen in Normen des TC 264 erforderlich sind, muss auch mit Vertretern der EC geklärt werden, die insbesondere bei Normen, auf die in EU-Richtlinien referenziert wird, auf mögliche Ergänzungen hingewiesen haben. Auch die Frage nach neuen Themen war Gegenstand der Diskussion. Vorschläge dazu hat das TC 264 in einer Liste zusammengefasst, die auf der Plenarsitzung geprüft wurde, und in die auch Themenvorschläge der Generaldirektion Umwelt der EC einfließen. Von besonderem Interesse für die EC sind dabei die Themen Emissionsmessung von gasförmigem Quecksilber sowie von Formaldehyd und von Dioxinen. Ein entsprechender Mandatsentwurf ist in Erarbeitung. Der Start des neuen Normungsprojektes „Anforderungen an Ringversuchsprogramme für Emissionsmessungen", der in der WG 45 unter italienischem Projektvorsitz erfolgte, fußt auf den Ergebnissen eines JRC/CEN Workshops zu diesem Thema, der im Januar 2017 beim JRC in Ispra/Italien durchgeführt wurde. Die nächste Plenarveranstaltung wird vom 29. bis zum 30. Mai 2018 in Sevilla/Spanien stattfinden.
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