Die andauernden Probleme bei der Abwicklung von Großprojekten in Deutschland erwecken in der deutschen und der internationalen Öffentlichkeit den Eindruck, dass die bisher sehr geschätzte deutsche Ingenieurskunst sich in einer Krise befindet. Die exorbitanten Kostensteigerungen und Verzögerungen stehen im scheinbaren Widerspruch zu den hiesigen Qualitäten der gründlichen Planung und hochwertigen Umsetzung von Bauvorhaben. Besonders betroffen scheinen Ingenieurbauwerke des Verkehrs, der Ver- und Entsorgung und öffentliche Hochbauten. Die den Problemen zugrunde liegenden Ursachen sind dabei oftmals so komplex und vielschichtig wie die Projekte selbst. Neben den komplizierten verfahrensrechtlichen Abläufen bei Planung und Vergabe großer Vorhaben führt auch der starke Einfluss von Öffentlichkeit und Medien oft zu vollständigem Stillstand. Der sinkende gesellschaftliche Konsens über die Notwendigkeit von großen Infrastrukturprojekten bedeutet allerdings eine ernstzunehmende Gefährdung der Zukunfts- und Innovationsfähigkeit dieses Landes und zeigt politischen und gesellschaftlichen Handlungsbedarf auf. Um das Vertrauen der Beteiligten, der Öffentlichkeit und der Politik nachhaltig wiederherzustellen, ist es die Aufgabe der in den Verwaltungen und Wirtschaft tätigen Entscheidungsträger Problemursachen aufzuklären und realistische Lösungsansätze zu entwickeln. Im Wissenschaftlichen Beirat des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur wurden daher wesentliche Eckpunkte zur Verbesserung „öffentlichen" Bauens in einer Stellungnahme erarbeitet, die demnächst auch im Bauingenieur erscheinen wird.
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