(R)EVOLUTION Während es bei den Autoherstellern Prototypen am laufenden Band gibt, steht auch die Pneuindustrie nicht still.In Clermont-Ferrand (F), dem historischen Hauptsitz von Michelin, scheut man nicht davor zurück, das Rad neu zu erfinden. Das kann sogar heissen, dass die Prozesse eines gesamten Industriezweiges überdacht werden müssen. «In Zukunft werden 3D-Drucker zur Herstellung und Modellierung des Gummis zum Einsatz kommen, sodass die Reifen exakt auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten werden können», sagt Cyrille Roget von Michelin. Der Experte veranschaulicht das an einem Beispiel: «Stellen Sie sich vor, bei Ihnen in der Schweiz neigt sich der Sommer dem Ende zu, es wird kalt, und es beginnt vermutlich zu schneien. Anstatt dass Sie jetzt Ihre abgefahrenen Sommerreifen entsorgen, können Sie in einer spezialisierten Werkstatt auf Ihre bestehenden Reifen ein neue Gummischicht mit einem Winterprofil aufdrucken lassen. Da der Reifen nicht mehr als ein halbes Jahr halten muss, kann sehr wenig Material aufgedruckt werden.» Im Frühling wiederholt sich das ganze Spiel dann wieder für das Sommerprofil. Für die Hersteller bringt dieses Aufgummieren 2.0 kla-re Vorteile: «Wir müssen keine Reifen mehr haben, deren Lauffläche zwingend drei oder vier Jahre hält, sondern der Reifen kann über seine ganze Lebensdauer immer wieder aufgummiert werden.» Und diese Lebensdauer könnte theoretisch so hoch sein wie diejenige des Autos.
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