Man kann batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) wahlweise als verhältnismäßig umweltfreundlich oder als Klimakiller bezeichnen - die passende Studie für jede Behauptung lässt sich finden. Viele Studien haben sich in den vergangenen Jahren mit Öko-bilanzen von BEVs und Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor beschäftigt, mit teils deutlich voneinander abweichenden Ergebnissen. Das legt den Schluss nahe, dass Ökobilanzstudien interessensgeleitet sind: Die Automobilindustrie möchte weiterhin Geschäfte mit Verbrennungsmotoren machen, während Klimaaktivisten genau das zu verhindern suchen. Doch so einfach ist es nicht, denn Lebenszyklusanalysen (Life Cycle Assessments, LCAs) sind scheinbar paradox: Zwei Studien zur Klimabilanz von Verbrennungsmotoren und Elektroantrieben führen praktisch nie zu deckungsgleichen Ergebnissen, auch wenn die Autoren allen wissenschaftlichen Grundsätzen gerecht werden. Der Grund ist so einfach wie ernüchternd. Zu Beginn einer jeden Ökobilanz-studie muss der Untersuchungsrahmen gesteckt werden, um unterschiedliche Fahrzeuge überhaupt vergleichbar zu machen: Wieviele Kilometer legt das betrachtete Fahrzeug im Laufe seines Betriebs zurück, wo wurde es gefertigt, über welche Batteriekapazität verfügt das untersuchte BEV? Mit den Antworten auf derlei Fragen stecken die Studienautoren bereits im Dilemma, denn mit den initialen Annahmen wird die einzelne Studie zwar in sich schlüssig, ihre Ergebnisse lassen sich jedoch mit denen anderer Studien mit leicht abweichenden Eingangsparametern nicht mehr ohne Weiteres vergleichen.
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