Shopping und die Dominanz medial generierter Räume - das sind zwei Seiten ein und derselben Medaille. Die wirtschaftliche und psychosoziale Bedeutung des lustbetonten individuellen Einkaufens jenseits der Abdeckung von Grundbedürfnissen ist evident. Beides zusammen, der Lustfaktor und der gewaltige Umsatz des privaten Konsums, ermöglichen den aufwendigen Bau einer autonomen Welt, in der unter idealen Laborbedingungen hemmungslos (und ungestört von der unbefriedigenden realen Welt) den Lüsten des Habenwollens und Beutemachens ebenso wie jenen des Geldverdienens gefrönt werden kann. Victor Gruen erfand dafür 1954 den Idealtypus der Shopping Mall, Rem Koolhaas idealisierte sie viel später als futuristisches „Endless Interior". Es ist eine selbstbezügliche, fast autistische Welt, die wenig auf ihren stadträumlichen und sozialen Kontext gibt. Das äußere Erscheinungsbild der Einkaufszentren wirkte bis vor kurzem entsprechend katastrophal.
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