Kein starres Rechteck, dafür ein zum Achteck geformter Grundriss, eine vertikal gemauerte Fassade, prägnante Gauben: Mit wenigen Abweichungen von der Regel des Riegels wird das neue Gemeindehaus einer russisch-orthodoxen Kirche in Hamburg zum unverwechselbaren Stadtbaustein. Der Neubau des „Tschaikowsky-Hauses" von Heidenreich Springer Architekten greift die Materialität der bestehenden Kirche auf und etabliert an einem verkehrsreichen Ort ein ruhiges Ensemble mit schön gefasstem Vorplatz südwestlich des Hamburger Messegeländes. Angelehnt an die biblische Figur der „Arche" entwarfen sie einen dezenten Riegel, der den Tschaikowskyplatz vor der Kirche fasst. Mit seiner grauen, vertikal gemauerten Verklinkerung und dem anthrazitfarbenen Dachgeschoss nimmt der Neubau Bezug auf Materialität und Farbigkeit der Kirche und konstituiert so ein prägnantes städtebauliches Ensemble. Besondere Aufmerksamkeit schenkten die Architekten der Fassade: Die in Ortbeton errichtete Stahlbetonkonstruktion erhielt eine zweischalige Außenhaut. Oberhalb eines Sockels aus hochkant gesetzten großformatigen Natursteinen beginnt eine Vormauerschale aus ebenfalls hochkant gemauerten Ziegeln. Eingesetzt wurde ein grauer Klinker der Firma GIMA mit den Spezialabmessungen 11,3 Zentimeter Breite, 24 Zentimeter Höhe und 11,5 Zentime- ter Tiefe. Für die Eckausbildungen wurden Sonderformate in den entsprechenden Winkeln gefertigt, die einen Mittelgrat aufweisen. Der im Querschnitt ansonsten nahezu quadratische Ziegel wurde mit einer Überbindung von einem halben Stein gemauert. Seine als „Sondersortierung Tschaikowsky" bezeichnete natürliche Farbgebung ist auf die Kirche abgestimmt, der Stein weist eine Handschlagartige Oberfläche mit Besandung auf. Für die Verfugung wurde ein nahezu gleichfarbiger Mörtel verwendet. Gleichzeitig sorgt die unregelmäßige Oberfläche des Klinkers für ein lebendiges Licht- und Schattenspiel auf den Außenwänden des Tschaikowsky-Hauses.
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