Verbiss an Tanne und Eiche in Baden-Württemberg: Ein Vergleich zwischen nadelbaum- und laubbaumdominierten Waldbestanden

摘要

Das Nahrungsspektrum des Rehs (Capreolus capreolus) ist sehr divers (Tixier et al.; 1997) mit bis zu 1000 zur Ernahrung genutzten Pflanzenarten (Sempere et al.;1996) . Dabei nimmt das Reh im Gegensatz zu den meisten anderen pflanzenfressenden Wildtierarten auch tan-ninhaltige Pflanzenteile (z.B. Tannentriebe) als Nahrung auf (Clauss et al.; 2003; Verheyden et al., 1997). Durch die Moglichkeit des Rehs, eine Vielzahl an unterschiedlichen Pflanzen als Nahrung zu nutzen, überlappt sein Nahrungsspektrum kaum mit dem anderer Wildtierarten (Matrai und Kabei, 1989; Storms et al., 2008). Das Reh wird daher auch als Generalist bezeichnet (Abbas et al., 2011; Tixier etal., 1997). Darüber hinaus wird das Reh auch als Selektierer bezeichnet (Eiberle und Buchner, 1989; Konig et al., 2016; Tixier et al.,1997) , was bedeutet, dass das Reh nach Moglichkeit Regionen mit einem guten und/oder vielfaltigen Nahrungsangebot bevorzugt und innerhalb dieser Regionen Standorte mit einem guten und/oder vielfaltigen Nahrungsangebot praferiert (Moser und Schütz, 2006). Dabei werden Pflanzenarten meist nicht proportional zu ihrer Haufigkeit aufgenommen. Diese Diskrepanz ist im Sommer grosser als im Winter (Tixier et al., 1997). Trotz der Flexibilitat des Rehs hinsichtlich der Nahrungswahl unterliegt der aufgenommeneNahrstoffgehalt der Nahrung einer jahreszeitlichen Variation und unterscheidet sich je nach Landschaftsmatrix und Landnutzung (Konig et al., 2016; Verheyden et al., 2011). In den Wintermonaten sinkt die Nahrstoffverfügbarkeit für das Reh, besonders inwaldreichen Habitaten (Konig et al., 2016). Der geringere Nahrstoffgehalt in der aufgenommenen Nahrung wird unter anderem durch eine hohereNahrungsaufnahme kompensiert (Konig et al., 2016). Sofern grosse saisonale Unterschiede zwischen der Nahr-stoffverfügbarkeit im Sommer und Winter bestehen, ist von einem grosseren Verbissrisiko für Verjüngungsbaume auszugehen (Ammer, 1996; Bergquist et al., 2009; Ueckermann, 1988).