In diesem Artikel werden Ergebnisse aus dem laufenden Sondierungsprojekt „SCIG – Smart City im Gemeindebau“ (EIW 2015) vorgestellt. In diesem Projekt befasst sich ein inter-disziplinäres Team am Beispiel einer kleinen Wohnhausanlage im 19. Wiener Gemeindebezirk mit der Frage, was eine smarte Bestandssanierung und Modernisierung im sozialen Wohnbau sein kann und soll. Die im Projekt erarbeiteten Handbücher mit technisch-organisatorischen und prozessorientierten Lösungsvorschlägen sollen als Werkzeuge für zukünftige smarte und leistbare Bestandssanierungen zur Verfügung gestellt werden.udDie Moderisierung von Siedlungen des sozialen Wohnbaus der 1950er- bis 1970er-Jahre stellt die Stadt Wien, ebenso wie andere europäische Großstädte, vor neue Aufgaben und Herausforderungen. Die Frage, wie solche Gebiete „smarter“ gemacht werden können, geht über die thermisch-energetische Bestandssanierung weit hinaus. Im Spannungsfeld zwischen hoher Wohnqualität und guter Leistbarkeit sind viele Facetten zu behandeln: Wie können Bauten architektonisch an neue Wohnformen und Bedürfnisse angepasst werden? Wie können Potenziale für Nachverdichtungen genutzt werden? Welche Verbesserungen sind im Wohnumfeld erforderlich? Wie sollen die in der Anlage Wohnenden am besten in den Planungsprozess eingebunden werden? udIm Projekt SCIG wird unter anderem das Thema Wohnen und Mobilität bearbeitet – für den Bereich der Bestandssanierung ein Novum! Für den Wohnungsneubau und die Stadtentwicklung liegen bereits Ideen und Konzepte für die Implementierung von Smart Mobility vor, wie etwa die Einrichtung von „Mobility Points“ in Wohnanlagen, wo Sharing-Fahrzeuge gebucht und diverse Mobilitäts-Services in Anspruch genommen werden können. Auch autofreie oder autoreduzierte Wohnanlagen mit einem großzügigen Angebot an Radabstellplätzen wurden bereits erfolgreich umgesetzt. Es stellt sich die Frage, wie Maßnahmen, die sich im Neubau bewährt haben oder erfolgversprechend sind, auch unter den Rahmenbedingungen der Bestandssanierung im sozialen Wohnbau umgesetzt werden können.udEin Ziel im Projekt SCIG lautet: Die Modernisierung im sozialen Wohnbau soll Smart Mobility unterstützen. Wer im Gemeindebau wohnt, soll kostengünstig, effizient und umweltgerecht mobil sein können, und dazu technische und soziale Innovationen nutzen können. Das Konzept „Nutzen statt Besitzen“ spielt dabei eine große Rolle.udAm Beispiel einer kleinen Wohnhausanlage der Gemeinde Wien im 19. Wiener Gemeindebezirk wurde im Projekt SCIG eine umfassende Bestandsanalyse zu Mobilität und Verkehr (in der Anlage selbst und im Umfeld!) durchgeführt. Daraus wurden Verbesserungspotenziale abgeleitet und prioritäre Handlungsfelder für Smart Mobility definiert:ud•Bessere Voraussetzungen für das Radfahrenud•Mobilitäts-Services und Sharing-Angeboteud•Mobilitäts-Informationud•Verbesserung des Fußwegenetzesud•Veränderung der Parkordnung.udBei der Umsetzung müssen Maßnahmen innerhalb der Wohnhausanlage mit Maßnahmen im Wohnumfeld kombiniert werden, vielfach auch mit einer Beteiligung oder Aktivierung der BewohnerInnen. Dazu ist es unbedingt erforderlich, bestehende Organisations- und Koordinationsstrukturen zu verbessern bzw. neue zu schaffen.
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