Die Psychologie irrationaler Wirtschaftspolitik am Beispiel des Reformstaus

摘要

Psychologische Studien belegen vielfue4ltige Abweichungen menschlicher Denk- und Verhaltensweisen von den ufcblichen Rationalitue4tsannahmen uf6konomischer Modelle. Die traditionelle ud6konomie begegnet diesen Hinweisen begrenzter Rationalitue4t mit Zurufcckhaltung, auch wenn derartige Ansue4tze inzwischen auf einzelnen Gebieten, wie etwa der Finanzmarktanalyse im Rahmen der Behavioural Finance Akzeptanz gewinnen. Um so mehr erstaunt es, dass psychologische Einsichten noch kaum Eingang in die Analyse der Wirtschaftspolitik gefunden haben, wo ja nicht einmal das Korrektiv der Mue4rkte zur Rationalitue4t zwingt. Der Wue4hler hat kaum Anreize zu einer rationalen Beurteilung wirtschaftspolitischer Programme, da seine individuelle Wahlentscheidung praktisch keinen Einfluss auf die Qualitue4t der Wirtschaftspolitik hat. In der polituf6konomischen Analyse hat dies Kalkufcl unter dem Terminus der ?rationalen Ignoranz? einen festen Platz. Mit der gleichen Begrufcndung, mit der ein geringer Informationsstand des Wue4hlers fufcr rational erklue4rt wird, kann nun aber auch die ?rationale Irrationalitue4t? begrufcndet werden: Kein Wue4hler wird individuell dafufcr bestraft, wenn er die Beurteilung wirtschaftspolitischer Optionen auf Basis angeborener Instinkte und nicht auf der Grundlage eines Rationalitue4tskalkufcls vornimmt. Wenn derartige Irrationalitue4ten schon eine hilfreiche Rolle zur Erklue4rung von Verhaltensweisen unter Marktbedingungen etwa im Rahmen der Behavioural Finance spielen, dann ist auch ein Erkenntnisbeitrag bei der Analyse wirtschaftspolitischer Verhaltensweisen zu erwarten.