Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch: Eine Strategie der Energiepolitik?

摘要

Die Zuwachsraten des Weltstromverbrauchs ufcbertrafen u2014 im Gegensatz zu denen des Weltverbrauchs an Primue4renergie u2014 bislang die des Weltsozialprodukts. Obwohl Entsprechendes fufcr die Bundesrepublik Deutschland gilt, muudf vor einer einfachen, globalen Trendextrapolation gewarnt werden. Eine internationale Querschnittsanalyse des Zusammenhangs zwischen Primue4renergieverbrauch sowie Stromverbrauch pro Kopf und der Huf6he des Pro-Kopf-Einkommens fufcr das Jahr 1974 zeigt, daudf Lue4nder mit etwa gleichem Pro-Kopf-Einkommen einen sehr unterschiedlichen Energieverbrauch aufweisen. Auch bei Berufccksichtigung landesspezifischer Unterschiede lue4udft sich ein wirtschaftspolitischer Gestaltungsspielraum erkennen. Eine Analyse der Entwicklungstendenzen des Energieverbrauchs in der Bundesrepublik bis 1985 u2014 unter Berufccksichtigung der einzelnen Sektoren u2014 ergibt, daudf die Muf6glichkeit der Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch besteht. Wue4hrend der Energieeinsatz des Industriesektors im Verhue4ltnis zum Wachstum in etwa konstant bleiben wird, kann in den Bereichen Haushalte, Kleinverbraucher und Verkehr mit einer relativen Abnahme gerechnet werden. Eine sektorspezifische Prognose der Elektrizitue4tsnachfrage zeigt, daudf diese bis 1985 nur noch um jue4hrlich 4 bis 5 vH zunehmen wird. Entgegen einer weitverbreiteten Meinung kann durch Preisanhebungen der Energieverbrauch merklich beeinfluudft werden. Wird eine Drosselung des Energieverbrauchs angestrebt, so ist zu erwue4gen, ob eine allgemeine Energieverbrauchssteuer den erwufcnschten Effekt nicht eher herbeifufchren kann als ein punktueller Interventionismus, wie er heute praktiziert wird. Eine steuerlich bedingte Anhebung des realen Energiepreisniveaus um etwa 10 vH pro Jahr kuf6nnte kurzfristig den Energieverbrauch auf dem heutigen Niveau verharren lassen. Langfristig kuf6nnte sogar eine steuerliche Anhebung des Energiepreisniveaus entsprechend dem relativen Zuwachs des Realeinkommens ausreichend sein, einen Anstieg des Energieverbrauchs weitgehend abzubremsen. Die internationale Versorgungslage mit fossilen Energietrue4gern zeigt, daudf mittelfristig Versorgungsengpue4sse kaum zu befufcrchten sind. Langfristig kann es jedoch nicht nur die abnehmende Verfufcgbarkeit der fossilen Energietrue4ger, sondern auch der Umweltschutz angezeigt erscheinen lassen, auf andere Energietrue4ger auszuweichen. Kann und soll die Kernspaltungsenergie nicht die Rolle der fossilen Energietrue4ger ufcbernehmen, so kuf6nnten dies nach heutiger Kenntnis nur zwei Primue4renergiequellen: die Sonnenenergie und die Kernfusionsenergie. Der Zeitpunkt, zu dem Sonnen- und Fusionsenergie in wirtschaftlicher Form verfufcgbar sein werden, ist nicht zuletzt von dem Ausmaudf an Ressourcen abhue4ngig, das man fufcr die Entwicklung und Erprobung dieser neuen Energietrue4ger aufwendet. Eine Steuer auf den Verbrauch fossiler Energietrue4ger kuf6nnte auch zur Finanzierung der Erforschung neuer Energiequellen dienen.