Marktintegration und landwirtschaftliche Entwicklung: Lehren aus der Wirtschaftsgeschichte und Entwicklungsuf6konomie fufcr den russischen Getreidemarkt im Transformationsprozeudf

摘要

Der uf6konomische und politische Desintegrationsprozeudf innerhalb der Russischen Fuf6deration fufchrte zwischen 1990 und 1994 zu einer Halbierung des ufcberregionalen innerrussischen Getreidehandels und deutlichen Rufcckgue4ngen in der Erzeugung. Aus der europue4ischen Wirtschaftsgeschichte und den Erfahrungen zahlreicher Entwicklungslue4nder ergibt sich, daudf zwischen der Entstehung von Binnenmue4rkten und anhaltendem agrarischem Wachstum ein enger Zusammenhang besteht. Viele europue4ische Volkswirtschaften und Staaten der Dritten Welt hatten dabei im Prozeudf der Entfaltung hochintegrierter Agrarbinnenmue4rkte mit ue4hnlichen Problemen zu kue4mpfen, wie sie gegenwue4rtig in der Russischen Fuf6deration vorliegen. Eine Analyse abgeschlossener marktorientierter Transformationsprozesse kann Hinweise auf Luf6sungsstrategien geben und erleichtert das Verstue4ndnis hochkomplexer Integrationsprozesse. Hierbei wird deutlich, daudf ordnungspolitische Reformen bzw. eine Deregulierung des Agrarhandels erst positive Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktion ausufcben kuf6nnen, wenn ein massiver Ausbau der Infrastruktur erfolgt. Solche Reformen und die landesweite Modernisierung der Infrastruktur lassen sich allerdings nur durchfufchren, wenn es der Zentralgewalt gelingt, eine marktkonforme gesamtrussische Wirtschafts- und Agrarpolitik gegen partikularistische und marktfeindliche Tendenzen in vielen Oblasten und Republiken durchzusetzen. Da die Entstehung groudfrue4umig operierender privater Vermarktungsinstitutionen von wirtschaftlich potenten Ballungsrue4umen ausgeht, stellt die zunehmende Versorgung dieser wichtigen Nachfragemue4rkte ufcber Importe keinen konstruktiven Beitrag fufcr die Entwicklung innerrussischer Vermarktungsstrukturen dar. Gleichzeitig wird ber deutlich, daudf das Haupthindernis fufcr den Aufbau eines funktionierenden Agrarbinnenmarktes in der Reformunwilligkeit des gesamten russischen Agrarsektors und nicht in auslue4ndischen Einflufcssen begrufcndet liegt.