Ostdeutschland 20 Jahre nach dem Mauerfall: was war und was ist heute mit der Wirtschaft?

摘要

Der Artikel zeigt in den grundlegenden Zufcgen die Entwicklung in Ostdeutschland seit dem Beginn der Umstrukturierung und zieht eine Bilanz zum Stand des Anpassungsprozesses nach 20 Jahren des Mauerfalls. Wie sich an der Entwicklung der Wirtschaftsleistung zeigen lue4sst, ist der wirtschaftliche Neuaufbau gut voran gekommen. Allerdings ist das Resultat hinter den Erwartungen zur Wendezeit zurufcckgeblieben. Und weiterhin sind die neuen Bundeslue4nder weit davon entfernt, wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen zu kuf6nnen. Sie werden noch massiv unterstufctzt; besonders stark sind die Einkommenstransfers - und bei den Haushaltseinkommen hat Ostdeutschland stue4rker aufgeholt als bei der Wirtschaftsleistung. Ausdruck der Rufcckstue4ndigkeit ist neben einem relativ groudfen Mangel an Beschue4ftigungsmuf6glichkeiten eine vergleichsweise geringe Produktivitue4t. Deren Ursachen sind vielfue4ltig. So mangelt es an Beschue4ftigung und Wertschuf6pfung in solchen Sektoren, die generell eine vergleichsweise hohe Produktivitue4t vorweisen, und exemplarisch fufcr das verarbeitende Gewerbe lue4sst sich zeigen, dass gruf6udfere Betriebe unterreprue4sentiert sind, und dass Arbeitsplue4tze, die eine huf6here Qualifikation voraussetzen, relativ weniger als im Westen zu finden sind. Hinzu kommt eine bisher nur wenig beachtete Einflussgruf6udfe: die im Vergleich zu den alten Bundeslue4ndern viel dufcnnere Besiedlungsdichte Ostdeutschlands. Insbesondere fufcr die alten Bundeslue4nder lue4sst sich zeigen, dass eine ufcberdurchschnittliche Wirtschaftsleistung in erheblichem Maudfe mit einer starken Besiedlungsdichte zusammenhue4ngt. In Ostdeutschland ist das auch der Fall - wegen der enormen Ausgleichswirkungen der Sozialtransfers aber weniger deutlich als im Westen. Es wue4re eine Illusion zu glauben, solche Strukturunterschiede mittelfristig ausgleichen zu kuf6nnen, zumal die Differenzen in der Raumstruktur zwischen Ost und West historischen Charakter haben. udcberdies gibt es sowohl innerhalb der alten wie innerhalb der neuen Bundeslue4nder groudfe regionale Disparitue4ten. Fast 20 Jahre nach der Deutschen Einheit sollte man deshalb Abschied von den meist zu simplen Ost-West-Vergleichen nehmen. Vielmehr sollte die Frage in den Vordergrund gerufcckt werden, welche Wachstumsmuf6glichkeiten die einzelnen Regionen Ostdeutschlands tatsue4chlich - auch angesichts der demografischen Verue4nderungen - ufcberhaupt haben. Zu einem "neuen politischen Realismus" gehuf6rt neben dem lue4ngst ufcberfue4lligen Abbau von Subventionen eine Neuausrichtung der Regionalfuf6rderung, und zwar nicht speziell fufcr Ostdeutschland, sondern im gesamtdeutschen Rahmen unter Einbeziehung der neuen Bundeslue4nder.