Die vorliegende Arbeit untersuchte retrospektiv die Sicherheit von Tirofiban in der Behandlung des akuten ischämischen Schlaganfalls in Monotherapie oder in Kombination mit verschiedenen Methoden der Gefäßrekanalisation. Zusätzlich wurden das Outcome mindestens drei Monate nach Schlaganfall sowie, falls entsprechende Daten vorhanden waren, die Rekanalisationsrate untersucht.udAlle Patienten die zwischen September 2004 und Januar 2008 in der Neurologischen Klinik der Universität Regensburg wegen eines ischämischen Schlaganfalls im Rahmen eines individuellen Heilversuches mit Tirofiban behandelt wurden, wurden identifiziert und ihre Daten hinsichtlich Risikoprofil, Schlaganfallschwere, initialer Bildgebung, Behandlungsregime, und Komplikationen ausgewertet. Bezüglich des Langzeitergebnisses erfolgte eine Befragung per Telefon und per Post. udDie Mehrheit der Patienten erhielt Tirofiban als Monotherapie (n= 34). Eine weitere Gruppe erhielt die Behandlung in Anschluß an eine i. v. oder i. a. Thrombolysetherapie (n=13) und eine dritte Gruppe (n=13) schließlich wurde im Rahmen eines �Bridging-Konzepts� behandlt. Insgesamt wurden nur 4 zerebrale Einblutungen festgestellt, wobei keine symptomatisch war. Bei 34 von 56 untersuchten Patienten zeigte die initiale Gefäßdarstellung einen kompletten oder nahezu kompletten Gefäßverschluß. Dokumentiert wurde eine Rekanalisation bei 12 Patienten, wobei allerdings nur 20 Patienten einer Kontroll-Gefäßdarstellung unterzogen worden waren. Ein vorteilhaftes 3-Monats-Outcome (mRS 0-2) konnte bei 43,3% der Patienten festgehalten werden. udIn der vorliegenden Untersuchung ist die Schlaganfallbehandlung mit Tirofiban als sicher einzustufen. Im Gegensatz zur mit Abciximab durchgeführten AbESST II Studie traten hier mit Tirofiban nur geringfügige Blutungskomplikationen auf, was dazu ermutigt, die Substanz in größeren, randomisierten, kontrollierten Studien weiter zu untersuchen.
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