Eine Zufallsstichprobe von Legasthenikern aus regulären schulischen Bedingungen wurde einmal während der frühen Schuljahre und einmal gegen Ende der Schullaufbahn oder nach der Schulentlassung nach dem Verlauf der Legasthenie und den Förderbedingungen befragt. Die Ergebnisse der letzten Befragung ca. 5-7 Jahre nach der Diagnoseerhebung werden in der vorliegenden Untersuchung mitgeteilt. Dabei zeigt sich, daß unter sehr verschiedenen, sehr intensiven bis sehr mäßigen, systematischen und unsystematischen Förderbedingungen und bei sehr verschiedenen Legasthenie-Symptombildern im Langzeitverlauf weitgehend ähnliche Entwicklungsverlaufe resultieren mit dem Ergebnis eines nahezu völligen Abbaus der Legasthenie in den letzten Schuljahren und ohne nennenswerte Folgewirkungen auf die angeschlossene Berufsbildung. Das führt uns zu der Hypothese, daß eine Legasthenie-,Heilungu27 nicht nur von Therapie und Förderung abhängt, sondern auch von normalen Entwicklungsveränderungen, Reifungsprozessen der intellektuellen Funktionen und Persönlichkeitsfaktoren. Fördermaßnahmen haben nur einen begrenzten therapeutischen Effekt, dienen aber dazu, daß sich der Legastheniker mit seinen Schwierigkeiten ständig auseinandersetzt und wirken damit möglicherweise verstärkend auf die u27Selbstheilungskräfteu27. Die Schule muß damit von der Hauptverantwortung für die mäßigen Erfolge von Fördermaßnahmen im Kurzzeitbereich entbunden werden. Dennoch ist der jetzt zu beobachtende Trend zu einem Abblocken der Legasthenie insgesamt keinesfalls gerechtfertigt und die falsche Konsequenz. (DIPF/Orig.)
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