Hohere Lohne lassen die Kassen kaum klingeln

摘要

Auch wenn das umsatzstarke Weih-nachtsgeschaft noch aussteht, so gilt bereits heute als sicher, dass 1997 das funfte Jahr in Folge sein wird, in dem der Einzelhandel weniger in der Kasse haben wird als zwolf Monate zuvor. Daran haben die verlangerten Laden-offnungszeiten ebensowenig geandert wie die lobenswerten Anstrengungen vieler Handler, die Servicebereitschaft und Freundlichkeit ihrer Mitarbeiter zu erhohen. Die Ursache der Misere liegt nach Einschatzung der Branche vor allem darin, dass die Portemonnaies ihrer Kunden immer weniger gut gefullt sind. Abgesehen davon, dass die Bundesburger ohnehin einen immer kleineren Teil ihres Einkommens an den Ladenkassen lassen (und statt dessen mehr fur Autokauf, Reisen oder andere Frei-zeitaktivitaten ausgeben), ist diese Zu-siandsbeschreibung sicherlich richtig: Wer weniger Geld zur Verfugung hat, muss sich einschranken. Und das spurt in erster Linie der Einzelhandel. Um diesen Missstand zu beseitigen, propagieren die Gewerkschaften eine Strategie, die bei fluchtigem I iinsehen einem leicht nachvollziehbaren Patentrezept gleicht: Man musse, so die Argumentation der Arbeitnehmervertreter, nur die lohne erhohen, um zunachst dem Konsum, spater dann den Investitionen und letztlich der Beschaftigung auf die Beide zu helfen. In der Volkswirtschaftslehre ist dieser vermeintliche Automatismus als 》Kaufkrafttheorie《 bekannt.