Es mag daran liegen, dass ich gerade 1400 Kilometer Reifentest auf Triumphs Street Triple R hinter mir habe. Eine schwindelerregende Kombination aus Gefuhlsbeschleuniger und Testsieger, gegen die es kein Motorrad der Welt leicht hat. Aber dieses Suzuki-Lenkerchen hier, so weit vorn, so schmal und so seltsam gekropft, es wirkt wie der Griff ins falsche Regal. Die gestreckten Arme verbinden sich damit zu seltsamer Hebelwirkung, die Kropfung fokussiert die punktuelle Drucklast auf die ausseren Handflachen. Die Lenkergonomie des Brit Bikes ist da ganz anders, grosszugiger und souveraner, beim Rangieren wie im Stadtverkehr. Bei der GSR ist man mit seinen kurzen Armen gefuhlt oft am Anschlag, rollert mit seltsam staksigen Hebelgefuhl durch die lebhafte Morgen-Rush hour. Spater auf der Autobahn wird die fehlende Auslageweite fur die Arme bisweilen Unruhe in den Geradeauslauf der Suzuki bringen. Dabei passt die grundsatzliche Ergonomie der neuen GSR 750 gut: entspannte Knie, leichte Spannung im Rucken bei insgesamt aufrechter Korperhaltung. Nur an der Sitzausformung hakt es. Zu wenig unterbaut das Polster die Oberschenkel. Auf Tour stutzt sich das Korpergewicht fast ausschliesslich auf den hinteren Bereich der Sitzknochen, der nach 180 Kilometern am Stuck schon deutlich zu zwicken anfangt. Doch kein Nachteil ohne Vorteil: Trotz 815 Millimetern Sitzhohe fuhlen sich auch Kleingewachsene um die 1,60 Meter recht wohl. Sie stehen dank heruntergezogener Sitzflanken mit beiden Beinen sicher auf dem Boden. Auch der Knieschluss am Tank mag bei ihnen besser passen. Bei meinen 1,76 Metern aber drangeln die Knie an den knubbeligen Plastikaufwolbungen rechts und links des Spritreservoirs und rutschen erst dann saugend in seine Flanken, wenn ich die Fusse versuchsweise auf imaginaren tieferen und weiter hinten gelegenen Rasten platziere. Womit wir schon mittendrin in den Details der Neuerscheinung aus Hamamatsu sind, die ganz im Trend der hubraumerstarkten Mittelklasse die 2006 erschienene GSR 600 ersetzen soll.
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