Kognitive Verhaltensanreicherung bei landwirtschaftlichen Nutztieren - zum Einfluss des sozialen Ranges und der sozialen Umwelt auf das Lernverhalten von Zwergziegen

摘要

Mittels eines Lernautomaten, der in die Haltungsbucht der Tiere integriert war, wurde der Einfluss des sozialen Ranges und der sozialen Umwelt auf das visuelle Diskriminierungslernen von Zwergziegen (Capra hircus, n = 79) in kleinen Gruppen getestet.Das Lernexperiment war in drei Phasen unterteilt (LE1, LE1u, LE2; je 14d). In LE1 lernten die Zwergziegen eine Diskriminierungsaufgabe in sozial stabiler Umwelt. In LE1 u wurden die Gruppen bei gleicher Lernaufgabe gemischt und umgestellt. In LE2 wurdendie Gruppen erneut gemischt, umgestallt und lernten eine neue Diskriminierungsaufgabe. Im gesamten Versuch wurde Trinkwasser als Belohnung am Lernautomaten verwendet. In jeder Phase wurde der soziale Rang der Tiere als alpha, omega oder mittlere Rangkategorie bestimmt. Die Rangkategorie hatte nur in LE1 u einen signifikanten Einfluss auf die tagliche Erfolgsrate (Prozent Richtigwahlen pro Tag). Direkt nach dem Mischen und Umstallen in LE1 u und LE2 fiel die Erfolgsrate aller Tiere gegenüber LE1 ab, waszu einer Unterversorgung mit Trinkwasser am jeweils ersten Tag führte. Als Ursache wird sozialer Stress infolge von Rangauseinandersetzungen diskutiert. Die absolute Lernleistung (Wahlen bis zum Erreichen des Lernkriteriums) der Omegatiere war in LE2 signifikant schlechter als die der Tiere in den anderen Rangkategorien. Ausserdem war ihre absolute Lernleistung in LE2 geringer als in LE1. Es wird empfohlen für den zukünftigen Einsatz ahnlicher Methoden der positiven operanten Konditionierung das Mischen und Umstallen von Gruppen nicht in Kombination mit Veranderungen der Lernaufgabe durchzuführen. Dies führt zu einer Beeintrachtigung der Lernleistung insbesondere der Omegatiere.