?Mut zur Lücke" hei?t das Doppelhaus, das dem STUDiO LOiS eine Nominierung zum Piranesi Award Europe brachte. Sie realisierten es auf einem Grundstück, das als unbebaubar galt. Doch für Architektin Barbara Poberschnigg ist grunds?tzlich alles m?glich, wenn man nur genug Herzblut und überzeugung in eine Sache steckt. Sie ist keine Frau der faulen Kompromisse, sondern überzeugungst?terin aus Leidenschaft. Schon der Weg zum Haus war ein Abenteuer: Die Enge der Parzelle stellte eine Herausforderung dar. STUDiO LOiS faltete ein raffiniertes, split-geleveltes Doppelhaus mit einer eigenwilligen Dachlandschaft voll individueller Freifl?chen und einem Atrium zur Belichtung aller R?ume in die Baulücke. Gaupen, Dachterrassen, leichte Treppen und supertiefe Fensterb?nke zum Liegen und Lungern nutzen alle Bauvorschriften optimal und erzeugen ein rundum animierendes Wohnumfeld, in dem sich nun neues Lebensglück für zwei Familien entfaltet (architektur.aktuell, 09/2018). Als ?Das Kranzbach" dem charismatischen Architekten Kengo Kuma den Bau eines Meditationshauses anvertraute, fragte Bauherr Dr. Jakob Edinger das STUDiO LOiS, ob sie Partnerarchitek- ten sein wollten. So beeindruckt war er vom souver?nen ?Mut zur Lücke". ?Es war ein gutes Arbeiten auf Augenh?he. Wir konnten Kengo Kuma viele Vorschl?ge machen und Anregungen zur Materialit?t geben", erinnert sich Poberschnigg. Rahmenlose Glasfronten lassen den Meditationsraum mit der Natur verschmelzen, eine Fassade und Deckenuntersicht aus 1.600 diagonal verschr?nkten Tannenbrettern sorgen für eine bergende Atmosph?re. Sobald die Bretter verwittern, wird es noch mehr ?einwachsen". Der stille Bau ist behutsam an seinen Ort gestellt. Das Holz wurde im Winter gef?llt und mit Pferden aus dem Wald gebracht. ?Meine Liebe zur Architektur hat früh begonnen", erz?hlt Poberschnigg. ?Ich hatte einen Onkel, der beim Land Tirol für landwirtschaftlichen Hochbau zust?ndig war und gut zeichnen konnte. Der erkl?rte mir, dass es sch?ne und h?ssliche H?user gibt. Ich fragte mich schon als Kind, warum h?ssliche H?user h?sslich sein müssen." Sie absolvierte die Fachschule für Malerei und Grafik, sp?ter arbeitete sie bei Peter Thurner im Atelier M9. ?Er war mein architektonischer Ziehvater." Thurner starb in der Ausübung seines Berufs - und vererbte ihr eine gro?e Baustelle, den eubau des Pflegeheims St. Vinzenz der Barmherzigen Schwestern in Innsbruck. Poberschnigg führte das Projekt für das Atelier M9 zu Ende. Die Ordensleute rechneten ihr das hoch an - und beauftragten sie mit der Aufstockung der Schulen an der Kettenbrücke. Das war der Beginn ihrer Selbst?ndigkeit: sie gründete Pare ZT. Ihr Architekturstudium beendete sie mit der herausragenden Arbeit ?because of nelio" bei Diplomvater Kjetil Thorsen, der zweiten pr?genden Architekturgestalt, ?because of nelio" untersucht, wie Stra?enkinder sich ?ffentlichen Raum aneignen. ?Mir ist wichtig, dass Personen freundschaftlich, vertrauensvoll und wertsch?tzend miteinander umgehen", beschreibt Poberschnigg die solide zwischenmenschliche Basis des STUDiO LOiS. Der Name entstand per Brainstorming im Team: gefragt war ein Begriff mit sympathischer Aura, der nicht erkl?rt werden muss. ?Es geht immer um Emotionen, die in R?umen passieren. Daher müssen auch meine Emotionen beim Arbeiten passen." Schon der erste Auftrag des STUDiO LOiS war besonders: Die Barmherzigen Schwestern wollten ein altes Internat in eine Herberge für Menschen auf der Flucht verwandeln. Das STUDiO LOiS plante pro Stockwerk neben neun Drei-Bett-Zimmern auch je einen Gemeinschaftsraum und eine Extra-Sanit?reinheit ein. Um die Machbarkeit zu beweisen, planten und organisierten sie ein Musterzimmer mit Hochbett, Kühlschrank, Sitzgelegenheit und allem, was man sonst braucht, um ein Budget von 1.450 Euro komplett fertig. Für die insgesamt 45 Zimmer suchten sie per Bausteinaktion nach Sponsoren - gemeinsam mit 200 Freunden, Nachbarn und Freiwilligen aus den angrenzenden Pfarrkirchen gelang es, die Herberge k
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