50 Jahre Lipoidtheorie der Narkose von Overton und Meyer

摘要

DieRichardsonsche Regel, die besagt, daß die pharmakologische und biochemische Wirkung polarer Pharmaka durch Substituierung mit jeder —CH2-Gruppe um einen bestimmten Betrag gesteigert werden kann, ist weder mit Hilfe der Lipoidtheorie noch mit Hilfe der Adsorptionstheorie ausreichend erklärbar. Die Lipoidtheorie kann nur für lipoide Phasen herangezogen werden, während die Adsorptionstheorie, solange sie sich auf die Grenzflächenaktivität der hydrophoben Gruppen mit Anreicherung des wirksamen Körpers an der Grenzfläche und entsprechender Verminderung der Grenzflächenspannung beruft, weder den Tatsachen gerecht wird, noch die Spezifität der pharmakologischen Wirkungen zu erklären vermag. Dagegen lassen sich alle Schwierigkeiten leicht überwinden, wenn maneine Stabilisatorwirkung der hydrophoben Gruppenannimmt. Die spezifischen Bindungen erfolgen durch ionische oder Dipolbindungen. DieseCoulombschen Kräfte werden jedoch durch die dissoziierenden Eigenschaften der Wasserdipole stark geschwächt. Eine Stabilisierung dieser Bindungen kann erfolgen einmal dadurch, daß durch hydrophobe Gruppen infolge sterischer Hinderung der Einfluß des spaltenden Wassers eingeschränkt bzw. ausgeschaltet wird. Ferner kann aber auch durch die Dispersionskräfte der hydrophoben Gruppen eine weitere Bindung mit hydrophoben Gruppen des Reaktionspartners erfolgen. Diese Dispersionskräfte sind im Gegensatz zu denCoulombschen Kräften gegen Wasser weitgehend unempfindlich und deshalb ausgezeichnet in der Lage, dieCoulombschen Kräfte zu stabilisieren bzw. zu verstärken. Während die bisherigen Theorien lediglich den Reaktionshort, nämlich die Lipoide oder die Grenzflächen im Auge haben, vermag diese Stabilisatortheorie der Lipoide und hydrophoben Gruppen das Wesen der