Wie sehr Architektur Ausdruck des kulturellen Kosmos ihrer Entstehungszeit ist und wie eng verwoben mit allen Facetten der Gesellschaft, zeigt die Ausstellung ?Widerstand und Wandel -über die 1970er Jahre in Tirol" im Innsbrucker aut. architektur und tirol. Man hole sich folgendes gesellschaftspolitischkulturelle Setting vor das innere Auge: Bruno Kreisky ist Bundeskanzler und Eduard Walln?fer Tiroler Landeskaiser. Man stimmt über das AKW Zwentendorf ab, ruft das Europ?ische Forum Alpach in Leben und veranstaltet Olympische Spiele in Tirol. Vor dem Goldenen Dachl begründet eine Demonstration gegen das Abtreibungsverbot die Tiroler Frauenbewegung und Marina Abramovic performt in der Innsbrucker Galerie Krinzinger. Werner Pirchner pr?sentiert sein geniales ?halbes doppelalbum". In ?sterreichs Schulen wird die Geschlechtertrennung aufgehoben. Das progressive Innsbrucker Jugendzentrum mk reibt sich mit den konservativen Kirchenvertretern, w?hrend die Tiroler Tageszeitung sich mit ?Horizonte" eine heute unvorstellbare Kulturbeilage als kritisches Bildungsmedium für die breite Masse leistet. Diese und viele weitere K?mpfe, Aufbrüche und Visionen der 1970er- Jahre haben die Gesellschaft, wie wir sie heute kennen, geformt. Das Innsbrucker aut hat sie in einem seiner aufw?ndigsten Rechercheprojekte zu einer Ausstellung komprimiert, die nicht weniger als ein Grundlagenwerk der lokalen Kulturgeschichte ist. Darin eingewoben ist die Tiroler Architektur mit ihren Protagonistinnen. Man st??t auf Namen wie Lackner, Parson, Prachensky oder Heltschl, und jene, die aus der Wiener Roland-Rainer-Klasse oder vom Studium in Graz zurückgekommen waren: Tuscher, Schl?gel oder Heubacher- Sentobe und denen, die aus den Zeichens?len der neu gegründeten Baufakult?t heraus auch politisch aktiv waren, wie P?schl, K?berl oder Kritzinger.
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