Teil 5: Frauenpower am Bienenstock

摘要

Frauen in der Imkerei sind mittlerweile nicht mehr ungew?hnlich, sondern fast die Normalitat. Um mich herum gibt es eigentlich in jedem Imkerverein viele weibliche Mitglieder, haufig sogar in Chefpositionen - weibliche Vorstande sind keine Seltenheit mehr. Wenn wir 20 Jahre zurückblicken, durfte das Imkerweibchen maximal die Etiketten kleben und nach dem Schleudern die Küche wischen (vorher natürlich auch). Erfreulicherweise haben sich die Damen freigeschwommen. Bei Holtermann gibt es sogar seit ein paar Jahren Imkeranzüge mit Damenschnitt, und ich glaube sogar schon Anzüge in rosa gesehen zu haben (Ich selbst laufe immer noch in meiner XXL-Herrenausgabe herum). Der Imkerei tut die weibliche Note gut: die Beutenteile werden leichter und die Honigr?hmchen flacher. Viele angehende Imkerinnen haben immer noch Angst vor dem schweren Heben, aber wie gesagt, der Fachhandel hat sich diesem Problem bereits angenommen. In der Imkerschule gibt es seit vielen Jahren den Frauen-Crashkurs. Wozu?, wird sich sicherlich der eine oder andere fragen. Ganz einfach, weil es immer noch viele Unterschiede beim Imkern gibt, und zwar immer dann, wenn die Damen selbst hinter den Beuten stehen. Tatsachlich imkern Frauen ganz anders als ihre mannlichen Kollegen. In der Regel werden Entscheidungen langsamer gefallt und gerne ein Telefonjoker gesetzt, als doppelte Absicherung. Auf der anderen Seite habe ich festgestellt, dass die Damen gerne auch Fehler zugeben - was angenehm ist, im Gegensatz zur Verschleierung dieser. Imkerinnen sind hervorragende Netzwerker, was man nicht nur bei Youtube und Instagram sehen kann. Ich unterrichte auch sehr gerne gemischte Anfangergruppen, die dann enorm rege und unterhaltsam sind. Das kann man von reinen Herrenrunden nicht immer behaupten, die sind meist sehr arbeitsintensiv. Bevor da jemand lacht oder sich am Gespr?ch beteiligt, dauert es mitunter eine ganze Weile. Frauen sind bekanntlich in der Lage sich auf mehrere Dinge gleichzeitig zu konzentrieren. Ein unschlagbarer Vorteil beim Imkern, besonders wenn hinter den Beuten der Nachwuchs im Kinderwagen geparkt wurde oder vor dem Bauch baumelt, wie vor ein paar Monaten in Franzi Odemers Artikel zu sehen. Wenn Frauen etwas wollen, dann werden Mittel und Wege gesucht um genau das zu erreichen. Genauso wird auch geimkert - geht nicht gibt es nicht. Viele Frauen kümmern sich um jede einzelne Biene, und ein Zerquetschen beim Zusammensetzen der Zargen ist undenkbar für sie (hier muss ich fairerweise sagen, dass ich auch viele Manner kenne, die genauso auf ihre Bienen Acht geben). Viele Frauen malen ihre Beuten wundersch?n an, besonders in England gibt es toile Künstlerinnen - Instagram ist voll davon. Manner pinseln maximal grün, das muss reichen. Und noch etwas ist anders: Ich habe noch nie eine biertrinkende Frauentruppe am Bienenstand gesehen, die am Klugsch... war. Damen machen eher einen Kaffeeklatsch, eine Prosecco-Runde oder gleich ein Familien-Picknick. Imkerinnen sorgen dafür, dass der dringend ben?tigte Nachwuchs in Form der eigenen Kindern gleich mithilft beim Imkern. Manner puzzeln lieber für sich oder Imkern, um "runterzukommen" - das hei?t, da darf keiner storen. Beide Spezies sind sehr unterhaltsam. Ich liebe die Vielfalt, doch verstehe ich natürlich die Imkerinnen besser, weil ich selber eine bin. Frauen sind auch haufig tolle Gartnerinnen, was ihren Bienen natürlich zu Gute kommt. Manche Damen trauen sich zu wenig zu und haben viele Bedenken, die erst einmal mit der besten Freundin durchgekaut werden müssen. Sie sind standig der Meinung, dass ihre Fragen dumm sind. Ihr Lieben, es gibt keine dummen Fragen! Spontanitat und sicheres Auftreten bei absoluter Ahnungslosigkeit ist tatsachlich kein weibliches Attribut.