Rezension

摘要

Wissenschaftliche Forschung unterscheidet sich von beliebigen Meinungs?u?erungen durch eine besondere Verl?sslichkeit, die wiederum von den institutionellen Voraussetzungen abh?ngig ist, unter denen wissenschaftliches Wissen entsteht. Im Mittelpunkt steht die Unabh?ngigkeit, die Kernelement der Garantie der Wissenschaftsfreiheit (Art. 5 Abs. 3 Satz 1 GG) ist. Die Unabh?ngigkeit soll vor allem Freiheitsr?ume einer m?glichst neutralen, nicht interessengeleiteten und kritischen Wissensproduktion sicherstellen. Gerade in Krisen, deren Bew?ltigung qualifiziert wissensabh?ngig ist (wie etwa die gegenw?rtige Pandemie), ist die Rolle der Wissenschaft als von Eigeninteressen distanzierte Gegen?ffentlichkeit besonders wichtig. Das gilt gerade in einer Phase der offenen Renaissance eines politischen Irrationalismus im Rebellengestus. Die Bandbreite umfasst inhomogene, aber den Staat zunehmend in den Zangengriff nehmende Gruppen wie Verschw?rungstheoretiker, Impf gegner, Trumpisten, v?lkische Identit?re, Klimawandelleugner und Hom?opathen, in deren Heilslehren politischer Esoterik eine strukturelle Wissenschaftsskepsis zur verbindenden Grundmatrix geh?rt. Orte der Re-Rationalisierung des gesellschaftlichen Diskurses sind daher nicht nur n?tig, rationales Wissen zu generieren, sondern zunehmend auch, um die politische Identit?t westlicher Gesellschaften koh?rent zu halten. Das der Wissenschaft entgegengebrachte Vertrauen wird nun aber besonders entt?uscht, wenn die - in Deutschland mit erheblichen staatlichen Mitteln institutionell gerahmte - ?u?ere Unabh?ngigkeit der Forschung verkauft wird und so Einflusspfade wissenschaftsfremder Motive auf den Forschungsinhalt er?ffnet werden.