PAK in einem Parkettkleber aus dem Jahr 1907 nachgewiesen

摘要

In einer denkmalgeschutzten Jugendstilwohnung in Nurnberg aus der Zeit um 1907 sollte im Zuge der Renovierung ein historischer Kachelofen gesetzt werden. Zur Beurteilung der Tragfahigkeit des Bodens wurde ein Teil des Original-Eiche-Parkettbodens geoffnet und die Unterkonstruktion untersucht. Es zeigte sich dabei, dass die Parkettriemen in einem 10-20 mm dicken Bett aus dunkelbraunem bis schwarzem Kitt auf einem Dielenboden verlegt waren. Bei der chemischen Analyse des Kittes fanden sich erhebliche Mengen von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK). Diese chemischen Verbindungen kommen typischerweise in Steinkohleteer vor. Der Gehalt an PAK in der untersuchten Probe betrug 32 500 mg/kg (Summe der Gehalte aller 16 PAK); das als Krebs erzeugend eingestufte Benzo(a)Pyren (kurz BaP) war dabei mit einer Konzentration von 2300 mg/kg vertreten. Recherchen haben ergeben, dass es in der Zeit von etwa 1890 bis 1920 in Deutschland durchaus ublich war, dass fischgratenartig verlegte Stabparkett in einem Heissasphaltbett verlegt wurde. Anfangs wurden wohl grosstenteils Naturasphalte (Trinidad-Asphalt) als Basis verwendet; mit der sturmischen Entwicklung der Steinkohlechemie kam jedoch fast ausschliesslich nur Parkettasphalt auf der Basis von Steinkohleteerpech zur Anwendung. Eine detaillierte Beschreibung dieser Verlegetechnik findet sich in dem Standardwerk fur Parkettleger aus dem Jahr 1929 [1], aber auch in dem zur damaligen Zeit weit verbreiteten Meyers Konversationslexikon aus dem Jahr 1895 [2] unter dem Stichwort "Fussboden" der Hinweis auf die Parkettverlegung in Asphalt. Nach einem Vortrag auf der Tagung des ... [5] erfolgte die Verwendung von steinkohleteerhaltigen Kitten und Klebern bis zu Beginn des 2. Weltkrieges. Um die Verarbeitungseigenschaften dieser Kitte und Kleber zu verbessern, wurden nicht selten Zusatze von Losemitteln, wie beispielsweise Benzol, verwendet.