Temperaturabhangiger Brutbeginn, Pflanzenphanologie und Zweitbrutanteil bei der Wasseramsel Cinclus cinclus

摘要

Die Daten zur Brutbiologie der Wasseramsel wurden in den 21 Jahren von 1992 bis 2012 gesammelt. Das Untersuchungsgebiet liegt am unteren Becken des Zürichsees und besteht aus 22 km Flussstrecke an der Sihl sowie dem 7 km langen Küsnachter Bach und dem 6 km langen Wehrenbach. Die Oberlaufe dieser Gewasser liegen auf rund 550 m ü.M., der Zürichsee liegt bei 406 m ü.M. An der Sihl kamen rund 27 Brutpaare (BP), am Küsnachter Bach 13 BP und am Wehrenbach 7 BP vor. Die ansassigen Vogel waren durchgehend farbig beringt und wurden über das ganze Jahr beobachtet. Besonders geachtet wurde auf das Brutgeschehen, und im Untersuchungszeitraum wurden gesamthaft 3848 Nestlinge aus 1341 Brüten beringt. Davon waren 876 (65,3 %) Erstbruten und 465 (34,7 %) Zweitbruten. Für diese Auswertung wurde ausschliesslich das Schlüpfdatum der 876 erfolgreichen Erstbruten herangezogen. Dabei konnten diese Daten mit jenen der Luft- und Wassertemperatur der Monate Januar, Februar und Marz verglichen werden. An pflanzenphanologischen Daten standen das jahrliche Datum des Beginns der Vollblüte von Huflattich, Buschwindroschen, Wiesenschaumkraut und Lowenzahn sowie jenes des Blütenbeginns beim Kirschbaum zur Verfügung, ausserdem der Tag der Blattentfaltung von Haselstrauch, Rosskastanie, Vogelbeere, Hangebirke und Buche (Datenserien von MeteoSchweiz). Eine signifikante Korrelation mit dem Schlüpfdatum der Wasseramsel ergab sich im jeweiligen Jahr für die Lufttemperatur im Februar, weniger im Januar und kaum im Marz.Noch starker korrelierte die Wassertemperatur im Februar, weniger im Marz und kaum jene des Januar. Eine starke Korrelation bestand auch mit dem Datum der Vollblüte des Wiesenschaumkrauts, des Huflattichs und des Buschwindroschens, am wenigsten mit jenem des Lowenzahns. Ebenfalls signifikante Korrelationen ergaben das Datum der Kirschbaumblüte sowie das Datum der Blattentfaltung der Rosskastanie, der Vogelbeere, der Hangebirke und der Buche. Einzig der Haselstrauch zeigte nur eine tendenzielle Ubereinstimmung. Grundsatzlich determiniert die Luft-und Wassertemperatur des Februars die zeitliche Lage der Brutsaison der Wasseramsel. Die Blütezeit und Entwicklungsphase der genannten Pflanzenarten manifestiert sich dazu zeitlich parallel. Der Anteil erfolgreicher Zweitbruten der Wasseramsel variiert von Jahr zu Jahr betrachtlich von minimal 20,0 bis maximal 43,4 %; bei frühem Datum der Erstbruten werden signifikant mehr Zweitbruten gezeitigt als bei spatem erstem Brutbeginn.