Rote Orchideenlisten, leider auch in Simbabwe

摘要

Auch wenn die meisten afrikanischen Lander vergleichsweise geringe Bevolkerungsdichten besitzen, so gehort die Vorstellung vom 'wilden Afrika' in dem Sinne, eine von Menschen bislang unberührte Wildnis vorzufinden, heute generell in den Bereich der Mythen. Insgesamt hat es auf dem Kontinent, wie überall auf der Welt, wahrend des 20. Jahrhunderts dramatische Veranderungen gegeben und dies hat sich auch hier negativ auf Fauna und Flora ausgewirkt. Dennoch bedarf es einer gewissen Detektivarbeit, solch prazise Kindheitserinnerungen wie die der Schriftstellerin Doris LESSING (1992) zu finden. Sie war wahrend der 1920er Jahre auf einer Farm im damaligen Süd-Rhodesien aufgewachsen, 1949 nach England ausgewandert und konnte erstmals 1982 ihre alte Heimat für langere Zeit besuchen: "Als ich nach fünfundzwanzigjahriger Abwesenheit nach Simbabwe zurückkehrte, rechnete ich mit allen moglichen Veranderungen, aber nicht damit, dass es kaum mehr Wild gab, dass der Busch nahezu verstummt war. Einst hatte der morgendliche Chor in den Ohren geschmerzt. Wenn wir im Sandveld von Marandellas unter den Baumen lagen oder im Farmhaus in Banket, war das durchdringende Gezwitscher, Geschrei und Jubeln der Vogel bei Sonnenaufgang so laut, dass sich unsere Ohren einzurollen und zu beklagen schienen, bevor wir - eine andere Moglichkeit gab es nicht - aufsprangen, um Teil des Tumults und der Aktivitat zu werden. 1982 hatte dieser morgendliche Chor nur mehr ein dünnes Stimmchen. überall im Busch hatte man einst Wildschweine, Wildkatzen, Stachelschweine, Ameisenbaren, Bockchen und eben jene Duckerantilopen gesehen, Kudus standen auf den Ameisenhaufen und drehten stolz die Kopfe mit den spiralformigen Hornern, um jedem Eindringling einen prüfenden Blick zuzuwerfen, bevor sie das Weite suchten. Elenantilopen zogen in Herden durch das Land. Im Busch zu sein hiess, mit Tieren zusammenzusein, zu ihnen zu gehoren. (...) In jenen Tagen schienen der Busch, das Wild, die Vogel unerschopflich."