DIE SUBAKUTE PANSENAZIDOSE -ANAMNESE, DIAGNOSTIK UND PRaVENTION

摘要

Im Fokus des Beitrags steht die, subakute Pansenazidose (subacute ruminal acidosis, SARA), d. h. uber langere Zeit bestehende bzw. rezidivierende pH-Werte von 5,8 - 5,0 im Panseninhalt, wobei nur phasenweise auch grossere Laktatmengen produziert werden. Hierbei sind subklinische Verlaufe typisch, wenngleich beispielsweise kurzfristig (fur nur 1-2 Mahlzeiten) die KF-Aufnahme sinkt oder gar verweigert wird (,,feed off"). War in der Vergangenheit diese Form der Pansenazidose nur in der KF-Mast von Rindern haufiger anzutreffen, so wurde aufgrund des bei hoher Milchleistung intensiven Kraftfuttereinsatzes die SARA zur bedeutsamsten Herausforderung fur Tierhalter und Tierarzte auf Milchviehbetrieben mit Spitzenleistungen.Die SARA kann man nur verstehen, wenn man die bei hoherer Futterungsintensitat etablierte Pansenverdauung insgesamt als ein zunehmend labileres Gleichgewicht diverser Prozesse und Einflussgrossen begreift, in dem eine einzige, auf den ersten Blick marginale Veranderung schon zu einer Entgleisung fuhren kann. Die wesentlichen Faktoren, welche dieses Gleichgewicht m. o. w. aufrechterhalten, sind die insgesamt erreichte TS-Aufnahme, die Versorgung mit strukturierter Rohfaser, die Konzentration leicht verfugbarer Kohlenhydrate, die Adaptation der Pansenflora und der Pansenschleimhaut sowie die Futterungstechnik. In der Anamnese liefern Milchkontrollergebnisse (,,low fat syndrome") oft schon entscheidende Hinweise auf die SARA. Auch typische Veranderungen in der Futteraufnahme (Einbussen beim Kraftfutter, Praferenz fur strukturiertes Grundfutter) und evtl. eine Haufung von Klauenerkrankungen (Klauenrehe, White-Line-Disease) konnen entsprechende Indizien sein. Ein eher heller, leicht sauerlich riechender, weniger geformter Kot kann ebenfalls vorubergehend in betroffenen Bestanden beobachtet werden. Als weiteres kann ein niedriger Wiederkauindex (< 50 % der liegenden Tiere einer Herde kauen wieder) ein entsprechendes Indiz sein. Die uberprufung des pH-Wertes von Panseninhalt (mittels Sonde entnommen) ist zwar moglich, der Informations wert ist aber begrenzt.Bei einer uberprufung der Rationsgestaltung kommt der Relation von Grund- und Kraftfutter (KF: < 40 % / 40-50 % / > 50 % der TS), dem Rfa-Gehalt (> 18 % / 18 - 16 % /< 16 % der TS) und dessen Struktur (2/3 strukturiert) sowie der postulierten Gesamt-TS-Aufnahme (3 % / 3,5 % / 4 % der KM) hochste Prioritat zu. Eine uberschatzung der Grundfutter- und damit der Strukturaufnahme ist dabei ein haufiger Fehler. Als nachstes stellt sich die Frage nach ,,risikoreicheren" Komponenten in der Ration, den KF-Mitteln, die sich in ihrer Abbaubarkeit (Umfang und Kinetik) teils erheblich unterscheiden.In der Bedeutung nicht zu unterschatzen sind kurzfristige Storungen der Grundfutteraufnahme (Temperatur im Stall, Nachgarungen an Silagen, kein Nachschieben auf dem Futtertisch, unzureichende Wasserzufuhr) und damit die Futterungstechnik. Schliesslich hangt die Vertraglichkeit KF-reicher Rationen auch von der Adaptation der Tiere bzw. des Vormagensystems ab. Fur die Vermeidung der SARA gelten nachfolgende Empfehlungen:- Maximierung der Aufnahme strukturierten Grundfutters (Rfa-Versorgung)- Einhaltung von Obergrenzen fur Starke und Zucker in der Ration (25 - 30 % i. TS)- vertragliche Futterungstechnik, insbesondere von Kraftfutter (Portionierung)- Kontinuitat in Rationsgestaltung und Futterungstechnik bei Gewahrung einer entsprechenden Adaptation