Paläopathologische Skelettbefunde Makroskopische und röntgenologische Untersuchungen an 364 Individuen eines mittelalterlichen Friedhofes

摘要

Paläopathologische Untersuchungen ermöglichen Aussagen über Lebensbedingungen und Krankheitsbelastung vergangener Kulturen. An 364 Skeletten eines Kirchhofes aus dem Stadtkern von Rostock des 13.–18. Jh. wurden paläopathologische Analysen durchgeführt. Art und Häufigkeit bestimmter Erkrankungen innerhalb dieser norddeutschen Skelettserie werden beschrieben. Den Hauptteil der Bestattungen bildeten Erwachsenenskelette bei einem auffällig geringen Prozentsatz kindlicher Beisetzungen. Entwicklungsbedingte Formbildungsstörungen (z. B. Wirbelsäulenspaltbildungen) zeigten keine abnormen Häufungen. Mit Ausnahme einzelner Fälle konnten Mangelerkrankungen oder außergewöhnliche infektiöse Belastungen nicht festgestellt werden. Die häufig aufgetretenen degenerativen Erkrankungen an Gelenken und der Wirbelsäule zeigten im Vergleich zu ländlichen Referenzpopulationen erheblich niedrigere Prävalenzen. Einzelfälle benigner und seltener maligner Geschwulsterkrankungen ließen sich nachweisen. Traumatische Verletzungen sowie dentalpathologische Veränderungen waren selten. Zusammenfassend kann aus den erhobenen Befunden geschlossen werden, dass die bestatteten Individuen einer sozial besser stehenden Schicht innerhalb der mittelalterlichen Rostocker Bevölkerung angehörten.Paleopathological examinations can give an idea of diseases and living conditions in ancient populations. An archaeological collection of 364 late medieval/early modern skeletons from the thirteenth to eighteenth centuries, excavated from a church cemetery in the Rostock town center, was examined palaeopathologically. The type and frequency of certain diseases within this north German urban population are described. The majority of the skeletons were from adults with a remarkably low percentage of children. Skeletal malformations (e.g. gap formations of the spinal column) were not abnormally represented. With the exception of single individuals, metabolic disorders or unusual infectious diseases could not be diagnosed. Degenerative diseases often found at the joints and the spinal column showed substantially lower prevalences in comparison with reference rural populations. Individual cases of benign and rare malignant neoplasms could be documented. Traumatic injuries as well as dental pathological changes were rare. In summary it can be concluded that the individuals buried here belonged to a better social class within the medieval population of Rostock.Schlüsselwörter Skelette - Knochenerkrankungen - Mittelalter - PaläopathologieKeywords Skeleton - Bone diseases - Medieval period - Paleopathology