Passport: 'Wir liegen auf der Intensivstation'

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Dieser Tage erhalten rund 830 Modehändler Post von Passport. Das Böblinger DOB-Unternehmen erklärt seinen Kunden in einem Brief, dass der Geschäftsbetrieb „vollumfänglich fortgeführt" wird, trotz des beim Amtsgericht Stuttgart beantragten Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung. „Ich war Donnerstag in Istanbul, bin Freitag nach China geflogen. Alle wichtigen Lieferanten haben sich ausnahmslos zu uns bekannt", sagt Frank Gouder, Geschäftsführer der Passport Fashion GmbH. Ihm steht der Stuttgarter Rechtsanwalt Tobias Wahl, Partner der Kanzlei Anchor Rechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft, als Sanierungsgeschäftsführer zur Seite. Zum vorläufigen Sachwalter ernannte das Gericht den ebenfalls in Stuttgart ansässigen Rechtsanwalt Dietmar Haffa von Schultze & Braun. Laut Gouder ist Passport vor allem durch das anhaltend rückläufige Russland-Geschäft in Schieflage geraten. Der Exportanteil bei Passport beträgt rund 40 %, davon stellt der russische Markt die Hälfte. Offenbar wollte oder konnte der Mehrheitsgesellschafter, die Steadfast Capital, Frankfurt, nicht weiter in Passport investieren. „Die Vororder zum Herbst in den Kernmärkten war aber recht vernünftig", so Gouder, der dies mit der bereits eingeleiteten Restrukturierung der Kollektion erklärt. Die Konzentration soll fortgeführt werden, wie überhaupt alle Abläufe im Unternehmen zurzeit auf den Prüfstand kommen. „Wir liegen auf der Intensivstation, aber nicht jeder dort stirbt", sagt Gouder. Auch Tobias Wahl ist optimistisch, das Unternehmen und seine 70 Mitarbeiter in die Zukunft führen zu können: „Mittelfristig suchen wir einen Investor. Es gibt schon Interessenten." In der kommenden Woche soll „ein strukturierter M&A-Prozess" begonnen werden, heißt es in dem Brief. Bislang scheint das Label unbeschadet. Viele Marktteilnehmer haben die Nachricht über das Sanierungsverfahren des Unternehmens, das zuletzt 34 Mill. Euro Umsatz für das Geschäftsjahr 2012/13 (30. September) gemeldet hatte, mit Betroffenheit aufgenommen. Schätzungen zufolge liegt der Umsatz heute jedoch deutlich niedriger.